KPD und NSDAP bekämpften sich in der Weimarer Republik sowohl mit physischer Gewalt als auch mit Worten. Mit der Darstellung kommunistischer und nationalsozialistischer Propaganda in den Printmedien der Weimarer Republik, der so genannten „Kampfpresse" (7), beschäftigt sich die Arbeit des Kommunikationswissenschaftlers von Röpenack. Als Beispiele wurden das kommunistische Zentralorgan der KPD „Die Rote Fahne" sowie die nationalsozialistische Berliner Gauzeitung „Der Angriff" gewählt. Der Autor verfolgt zwei Ziele: Einerseits will er klären, ob es Unterschiede oder Parallelen in der stilistisch-linguistischen Darstellung oder gar Annäherungen im Sprachschatz gegeben hat. Andererseits möchte er zur Erforschung der kommunistischen Sprache vor 1933 beitragen, deren Wortschatz bisher noch nicht analysiert wurde. Zu diesem Zweck geht er auf den Aufbau und die Geschichte dieser Publikationen ein und entwickelt einen „validierten KPD-Diktionär" von 676 Begriffen und Redewendungen. Von Röpenack gelangt u. a. zu den Ergebnissen, dass in „Der Angriff" hinsichtlich der Stilmittel, Metaphern und Bilder „Anleihen beim Christentum sowie Pathos und Schwulst" häufiger verwendet wurden als in „Die Rote Fahne", dort sind hingegen „mehr Superlative und Elative, Verleumdungen des Gegners als auch Wiederholungen" (209) zu finden. Die nationalsozialistische Publikation partizipierte insgesamt stärker vom kommunistischen Wortschatz als dies umgekehrt der Fall war; jedoch nahm der Anteil „an NS-typischen Redewendungen" (221) in der „Roten Fahne" zu, während der Prozentsatz der KPD-Begriffe in „Der Angriff" leicht abnahm.