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Birgit zur Nieden

Konjunkturen der Migration. Spanisch-argentinische Diskurse und Politiken um das Recht auf Migration

Berlin: edition tranvía – Verlag Walter Frey 2013 (Fragmentierte Moderne in Lateinamerika 13); 355 S.; 24,80 €; ISBN 978-3-938944-75-2
Sozialwiss. Diss. FU Berlin; Begutachtung: M. Braig, M. Zapata Galindo. – Birgit zur Nieden beschäftigt sich mit der Geschichte und der Politik der Migration zwischen Argentinien und Spanien. Den Anlass der Analyse bildet für zur Nieden dabei ein vergleichsweise aktuelles Ereignis: die 2008 verabschiedete Rückführungsrichtlinie der EU, die den Widerstand zahlreicher lateinamerikanischer Regierungen provozierte. Daraus resultierte eine öffentliche Debatte, in der die unterschiedlichen Wahrnehmungen der gemeinsamen Migrationsgeschichte Spaniens und der Staaten Lateinamerikas offenkundig wurden und die Frage des Rechts auf Migration thematisiert wurde. Während sich – in einer historischen Verkehrung – Spanien mit dem Beginn des neuen Jahrtausends zum Einwanderungsland für argentinische Auswanderer entwickelte, zeigt die Untersuchung unterschiedlicher Migrationswellen nach Lateinamerika von der Unabhängigkeit Argentiniens über die 1930er‑ und 1940er‑Jahre bis hin in das Zeitalter der europäischen Integration, wie sich trotz einer gemeinsamen Migrationsgeschichte in beiden Staaten unterschiedliche Geschichtsbilder und ‑diskurse etabliert haben. Zur Nieden baut ihre Arbeit auf Ansätzen der transnationalen Geschichte und entangled history auf. Sie verwendet die im Sinne Foucaults verstandene „Methode der Genealogie“ (64), um den Diskurs zur Auswanderung von Argentinien nach Spanien in den Jahren 2000 bis 2005 anhand der Berichterstattung ausgewählter spanischer und argentinischer Zeitungen zu untersuchen. Folgt man den Ergebnissen ihrer Analyse, finden die unterschiedlichen Geschichtsbilder ihren Ausdruck in zweierlei Sprechweisen. Während sich im Falle Argentiniens der Migrationsdiskurs unter den Stichworten der „transterritorialen Vergesellschaftung und [des] dezentrierten Europas“ (320) zusammenfassen lässt, dreht sich der spanisch‑europäische Diskurs um eine „territoriale Gesellschaft und [ein] sesshaftes Europa“ (232).
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.422.222.232.2632.612.65 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Birgit zur Nieden: Konjunkturen der Migration. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36832-konjunkturen-der-migration_45129, veröffentlicht am 06.03.2014. Buch-Nr.: 45129 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken