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Erich Reiter (Hrsg.)

Konfliktmanagement in Zentralasien

Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2010 (Schriftenreihe zur internationalen Politik 3); 254 S.; 35,- €; ISBN 978-3-205-78565-1
Durch den Krieg in Afghanistan und die Frage, wie die Energieversorgung in Europa sichergestellt wird, hat Zentralasien eine große Bedeutung für eine Reihe von Staaten erlangt. Auf der einen Seite ist die Region ein Spielball im Machtkampf um Einfluss in dieser Region zwischen dem Westen und Russland geworden, an dem sich China und noch weitere Staaten zunehmend beteiligen. Auf der anderen Seite konvergieren die Interessen des Westens und Russlands insofern, als beide Mächte den Einfluss des militanten Islamismus in der Region bekämpfen. Die Beitragsautoren nehmen diese Schwerpunkte auf, indem sie sich entweder mit der Energie- und Ressourcenthematik sowie der islamistischen Bedrohung beschäftigen oder indem sie ganz konkret die Politik bestimmter Staaten in der Region analysieren – in diesem Fall die der USA, Chinas, Russlands, der Europäischen Union, der Türkei und Irans. So untersucht Uwe Halbach die „islamistische Gefahr“ (83) als sicherheitspolitisches Problem in Zentralasien. Hilfreich ist dabei seine Identifizierung relevanter islamistischer Akteure, wobei er darauf hinweist, dass das Wissen über diese Akteure weiterhin nicht ausreicht. Gleichzeitig widerspricht Halbach der häufig vorgebrachten Aussage einer „Talibanisierung Zentralasiens“ (94) und relativiert damit die islamistische Bedrohung. Markus Kaim beschreibt, wie sich die Zentralasienpolitik der USA in der Region verändert hat. Früher habe die Priorität weitgehend auf den Themen Ressourcen und Proliferationseindämmung gelegen, ohne jedoch eine übergeordnete Rolle in den außenpolitischen Erwägungen der USA zu spielen. Seit dem 11. September 2001 stehe die Region jedoch wegen der Terrorismusbekämpfung im Zentrum der sicherheitspolitischen Strategien, wobei es Kaim zufolge in diesem Zusammenhang zu Spannungen mit den Überlegungen zur Transformation der regionalen Ordnung komme. Es bleibe zudem offen, wie sich die Zentralasienpolitik der USA nach dem Abzug der US-amerikanischen Truppen aus Afghanistan entwickeln werde. Insgesamt handelt es sich um sehr informative Aufsätze. Leider fehlt eine die Themen der Beiträge vorstellende und einordnende Einleitung.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.41 | 2.68 | 2.25 | 4.22 | 2.61 | 2.64 | 2.62 | 3.6 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Erich Reiter (Hrsg.): Konfliktmanagement in Zentralasien Wien/Köln/Weimar: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33005-konfliktmanagement-in-zentralasien_39425, veröffentlicht am 08.11.2012. Buch-Nr.: 39425 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken