Knowledge Systems and Change in Climate Governance. Comparing India and South Africa 2007-2010
Sozialwiss. Diss. Hamburg; Begutachtung: C. Jakobeit, M. Schreurs. – Babette Never analysiert den Wandel in der nationalen Klima‑Governance von Indien und Südafrika während der Jahre 2007 bis 2010 und untersucht dabei den Einfluss von Wissen und Lernen auf das Politikfeld. Auf der Grundlage eines pragmatisch‑konstruktivistischen Ansatzes wird zunächst ein Konzept eines Klimawissenssystems entworfen, das – knapp beschrieben – die dynamischen Akteursnetzwerke sowie deren Wissen, Praktiken und deren Ausweitung durch Lernen, Macht und wissensbezogene Debatten umfasst. Dieses Konzept wird durch eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden sowohl auf die nationale als auch auf die subnationale Ebene in Südafrika und Indien angewendet. Die Autorin weist nach, dass verschiedene Typen von Wissen – wissenschaftliches, technologisches, normatives und pragmatisches – für den Fortschritt in der Klima‑Governance Indiens und Südafrikas relevant sind. Dieses Wissen werde in Praxisgemeinschaften produziert und ausgetauscht. Dabei ergäben sich Verbindungen zwischen Wissenschaft und Politik, wobei nicht nur von Wissenschaftlern produziertes Wissen für den Umgang mit dem Klimawandel von Bedeutung sei. Never stellt fest, dass in Indien auf nationaler Ebene solch ein Klimawissenssystem vorhanden ist, nicht jedoch auf der subnationalen Ebene. In Indien würden einfachere Netzwerke, die privatwirtschaftlich dominiert seien, die Klima‑Governance bestreiten. Im Vergleich sei der Einfluss der Wissenschaft in Südafrika größer. Es bestehe hier ein einflussreiches Wissenssystem, das sich aus mehreren kleinen und heterogenen Praxisgemeinschaften zusammensetze, die der Autorin zufolge kollektives Lernen sowie die Bildung von Vertrauen und einer gemeinsamen Identität befördern. Unterm Strich kommt Never zu dem Ergebnis, dass der Wandel sowohl in Indien als auch in Südafrika – bei allen Unterschieden zwischen diesen beiden Ländern im Detail der jeweiligen Klima‑Governance – noch kein transformierendes Stadium erreicht hat, das zu tieferen strukturellen Veränderungen und kollektivem Lernen neuer Normen und Werten führen könnte.