
Klimawandel und Sicherheit. Herausforderungen, Reaktionen und Handlungsmöglichkeiten
Klimawandel und Sicherheit sind ein internationales politisches Schlüsselthema. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ hat dazu in seinem Jahresgutachten 2007 eine fünfschrittige Wirkungskette vorgestellt: Globaler Klimawandel – regionale Wasserverfügbarkeit – regionale Wasserkrise – Destabilisierung und Konflikte – Gewalt. Der Klimawandel ist damit eine neue sicherheitspolitische Herausforderung. Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), bei der die Herausgeber tätig sind, hat sich ihr angenommen. Geeignete Einblicke in die begrifflich-konzeptionellen Grundlagen geben die Basisbeiträge von Gebhard Geiger und Jörn Richert. Hervorzuheben sind daraus die vier Schwellen der (Un-)Sicherheit: Empfindsamkeit, Verwundbarkeit, Destabilisierung und Systemzusammenbruch. In verschiedenen Regionen der Erde zeigen sich dabei ganz unterschiedliche Resilienzen und Vulnerabilitäten. Näher untersucht werden die Arktis, Russland, das Nilgebiet und Südasien. Mit diesen Darstellungen ist eine sowohl physisch- wie anthroporäumlich globaltypische Spannweite von Problemsituationen garantiert. Entsprechend weit gefächert sind auch die vorgestellten politischen Ansätze und Strategien. Passende Einblicke gibt der Band für Kanada, die USA und die EU. Als EU-politisch grundlegend wird dabei der Solana/Ferrero-Waldner-Bericht von 2008 hervorgehoben. Er benennt als klimabedingte Bedrohungen Ressourcenkonflikte, Landverluste und Grenzstreitigkeiten, Infrastrukturschädigungen und umweltbedingte Migrationszunahme – aber weder die Kommission noch das Europäische Parlament haben bisher eine Klimasicherheits-Agenda auf den Weg gebracht.