Der Band basiert auf einer Tagung des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt a. M., bei der es um das Verhältnis von Staat, Kirche und Individuum in ausgewählten sozialistischen Ländern ging. Dabei fiel die Wahl bewusst auf Länder mit mehr oder weniger westlich-kirchlicher Prägung, um durch diese Konzentration eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen. Beispielhaft wurden daher die DDR, Polen, Rumänien, die Tschechoslowakei und Ungarn in den Blick genommen. Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich von den 50er- bis in die 80er-Jahre. Einführend werden die drei historischen Grundpositionen im Verhältnis von Kirche und Staat verdeutlicht: Staatskirchentum, die Trennung von Kirche und Staat sowie deren Kooperation. Daran schließen sich die Länderberichte an, die die enge Verwobenheit des Themenkomplexes „Kirche und Sozialismus“ mit dem Verhältnis von Recht und Politik verdeutlichen. Beide Seiten haben das Recht bewusst als Instrument bei der Ausgestaltung des gegenseitigen Verhältnisses eingesetzt. „Der Staat verwandte es repressiv als Verbot bestimmter Religionsgruppen, zur Auferlegung von Genehmigungspflichten oder Begründung staatlicher Aufsichtsrechte für die geistliche Tätigkeit sowie für die einseitige Festlegung von Staatslöhnen oder Ausweitung bestimmter Straftatbestände.“ (VII) Innerhalb der kirchlichen Oppositionsbewegungen gegen den Staat war der Ruf nach Recht spätestens seit der Unterzeichnung der KSZE-Akte ein Instrument, um die Regierungen zur Durchsetzung der versprochenen Menschenrechte zu bewegen.