Der Band resultiert aus den Aktivitäten des Arbeitskreises Europa der Bonner SPD in den Jahren 2006 bis 2009. Die Herausgeberin möchte die Öffentlichkeit an den kontroversen Diskussionen des Arbeitskreises teilhaben lassen und der von ihr wahrgenommenen Europamüdigkeit entgegenwirken. Ihr Ziel ist dabei, die Werte einer sozialdemokratischen Europapolitik zu vertiefen, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit zu stärken und für einen solidarischen Ausgleich zwischen den Mitgliedern der Europäischen Gemeinschaft zu kämpfen. Die Autoren des Bandes sind dennoch nicht alle parteigebunden. Im Zentrum der Beiträge stehen länderspezifische Fragen, die Europäische Wirtschafts- und Sozialunion, Europa als Bildungsraum sowie die Debatte um ein Europa der Bürger. Da die Menschen in Zeiten der Globalisierung mehr denn je einer sozialen Verankerung bedürften, begreift Karl-Heinz Lambertz die regionale Diversität Europas nicht als Schwäche, sondern als Stärke. Er empfiehlt in diesem Zusammenhang, dass Europa das Gleichgewicht zwischen Liberalisierung und Regulierung anhand der Lage in den jeweiligen Regionen austarieren sollte. Richard Corbett behandelt den EU-Sonderfall Großbritannien. Er analysiert die Europafeindlichkeit der britischen Medien und kontrastiert die von ihnen verbreiteten Vorurteile und Stereotypen mit den tatsächlichen Vorteilen, die die Mitgliedschaft in der EU für sein Land bringt. So würde Großbritannien vor allem von der Stärkung von Verbraucherschutzrechten und im Umweltschutz nachhaltig profitieren. Darüber hinaus stünde es den Briten frei, die Insel zu verlassen, um in einem sonnigen Klima irgendwo in der EU zu arbeiten und dabei dieselben Gesundheits- und Arbeitsschutzbedingungen zu genießen wie zu Hause.