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Hiromi Tankaka-Naji

Japanische Frauennetzwerke und Geschlechterpolitik im Zeitalter der Globalisierung

München: iudicium 2009 (Monographien 44); 584 S.; geb., 72,- €; ISBN 978-3-89129-855-8
Politikwiss. Diss.; Bochum, Gutachterin: I. Lenz. – Die Autorin analysiert die Entwicklungsprozesse und Organisationsstrukturen japanischer Frauennetzwerke. Der Zeitraum ihrer Untersuchung beginnt in den 70er-Jahren und reicht bis in die Gegenwart. Seit den 70er-Jahren waren in Japan zwei Arten von Frauennetzwerken entstanden. Dies geschah entlang zweier unterschiedlich motivierter japanischer Gleichstellungsmobilisierungen. So hatte sich ein Teil der japanischen Frauennetzwerke Richtung UN orientiert, während der andere seine Wurzeln im asiatischen Raum hatte. Durch mehrere Konferenzen in der Region wurde die Vernetzung gefördert und der Austausch zwischen diesen beiden Strömungen intensivierte sich. Als Resultat kamen die zur UN hin orientierten japanischen Netzwerke nicht umhin, sich auch mit asiatischen Themen wie der Trostfrauenproblematik auseinanderzusetzen. Die Bezeichnung Trostfrauen bezieht sich auf die Frauen, die in den sogenannten Troststationen für japanische Soldaten bzw. in japanischen Militärbordellen ab Mitte der 30er-Jahre bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unter sklavenähnlichen Bedingungen als Zwangsprostituiertete arbeiteten. Schätzungsweise 50.000 bis 200.000 Koreanerinnen, Chinesinnen, Taiwanesinnen und Indonesierinnen wurden während des Krieges von japanischen Soldaten in diese Bordelle verschleppt. Nach dem Krieg wurde diese Problematik in der konservativen japanischen Gesellschaft lange Zeit totgeschwiegen. Jetzt wurde sie zu einem mobilisierenden Faktor asiatischer Frauennetzwerke, deren internationale Vernetzung sich dadurch intensivierte und die so an Bedeutung hinzugewannen. Hieran zeigt die Autorin auf, dass nationale Erfahrungen in transnationalen Räumen nicht etwa verschwinden, sondern konserviert werden. Mit ihrer Studie ermöglicht sie ein besseres Verständnis der globalen Geschlechterproblematik in ihrer ostasiatischen Konstellation.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.27 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Hiromi Tankaka-Naji: Japanische Frauennetzwerke und Geschlechterpolitik im Zeitalter der Globalisierung München: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30865-japanische-frauennetzwerke-und-geschlechterpolitik-im-zeitalter-der-globalisierung_36682, veröffentlicht am 05.08.2009. Buch-Nr.: 36682 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken