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Beate Scholz

Italienischer Faschismus als 'Export'-Artikel (1927-1935) Ideologische und organisatorische Ansätze zur Verbreitung des Faschismus im Ausland

Online-Publikation 2004 (http://ubt.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2004/219/); IV, 483 S.
Geschichtswiss. Diss. Trier; Gutachter: W. Schieder, L. Raphael. - Die „Schaffung eines neuen, eines faschistischen, römischen Imperiums“ (2) habe zu den totalitären Zielen Mussolinis gehört, schreibt Scholz. Die Frage allerdings, ob der Faschismus ein Exportartikel sei, habe er „überwiegend situationsbedingt und -bezogen“ (208) beantwortet. Die Theorie des faschistischen Universalismus erläutert Scholz im ersten Teil anhand der Schriften und Biografien verschiedener Theoretiker. Deren Einfluss sei zwar im Laufe der Jahre mit der Ausweitung des Führerkults gesunken. Vorerst aber stellten sie das theoretische Rüstzeug der nichtstaatlichen Organisationen, deren Arbeit Scholz im zweiten Teil darstellt. Sie beginnt mit der Gründung des „Centre international d'études sur le fascisme“ 1927 in Lausanne, das unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Beschäftigung im Ausland für den Faschismus warb. Diese Phase nichtstaatlicher und damit letztendlich nicht völlig kontrollierter Auslandspropaganda habe mit dem offiziellen Bekenntnis Mussolinis geendet, dass der Faschismus in Ideologie und Realisierung universal sei. Italien habe damit offensiver als zuvor begonnen, sich auf der internationalen Bühne machtpolitisch zu positionieren. In vertrauenerweckender Außendarstellung sollte nun ein „geistiger Imperialismus“ (425) betrieben werden - nach zehn Jahren Herrschaft sei deshalb unter dem Eindruck der deutschen Konkurrenz das faschistische Propagandawesen systematisch institutionalisiert worden. Diese nur scheinbar friedliche Variante der Expansionspolitik sei 1935 mit dem Angriff auf Äthiopien beendet gewesen.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.61 | 2.22 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Beate Scholz: Italienischer Faschismus als 'Export'-Artikel (1927-1935) 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/23398-italienischer-faschismus-als-export-artikel-1927-1935_26844, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 26844 Rezension drucken