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Jürgen P. Lang

Ist die PDS eine demokratische Partei? Eine extremismustheoretische Untersuchung

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2003 (Extremismus und Demokratie 7); 196 S.; brosch., 29,- €; ISBN 3-8329-0414-X
Diss. - Als normative Grundlage der Arbeit des ausgewiesenen PDS-Experten fungiert die Extremismustheorie. Nach einer ausführlichen Einleitung, in der u. a. der kontroverse Forschungsstand kritisch beleuchtet wird, widmet sich der Autor im zweiten Kapitel der Darstellung des extremismustheoretischen Bezugsrahmens, aus dem er einen untersuchungsleitenden Kriterienkatalog ableitet. Lang misst die PDS an ihrer Ideologie, Strategie und Organisation, wobei jeweils die Positionen von „Reformern" und „Orthodoxen" in einer „Partei ohne Mitte" (160) gegenübergestellt werden. Er kommt abschließend zu einem eindeutigen Ergebnis: „Den Maßstäben der Analyse gemäß sprechen die meisten Indizien dafür, die PDS als extremistische Partei zu bewerten. Zwar kristallisieren sich Ansatzpunkte einer demokratischen Entwicklung heraus. Die entlastenden Aspekte sind jedoch von zu vielen Bedingungen abhängig, als dass der Partei ein nachhaltiger Wandel zur Demokratie bescheinigt werden könnte. Eine Strategie, die große Teile der Gesellschaft gegen die ‚gegenwärtigen Verhältnisse' in Stellung bringen will, fällt zusammen mit einer Ideologie, die nicht auf den Prinzipien des demokratischen Verfassungsstaates basiert, und einer Organisation, die sich Extremisten gegenüber öffnet" (160). Bezüglich des gesellschaftlichen Umgangs mit der PDS stellt der Autor fest: „Die Auseinandersetzung mit der PDS ist gekennzeichnet von der Ignoranz demokratischer Kräfte gegenüber der extremistischen Orientierung der Partei" (162). Lang hat damit eine sicherlich streitbare Untersuchung vorgelegt, die vor allem durch die unzähligen Verweise auf Originalquellen besticht, und stringent der Fragestellung nachgeht. Das Ergebnis mag man teilen oder nicht, die deutliche Argumentation und die bewusst normative Herleitung eines Kriterienkatalogs heben sich wohltuend von anderen Arbeiten der Parteienforschung ab.
Markus Linden (LIN)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, SFB 600 - Teilprojekt C7 "Die politische Repräsentation von Fremden und Armen", Universität Trier.
Rubrizierung: 2.331 | 2.37 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Jürgen P. Lang: Ist die PDS eine demokratische Partei? Baden-Baden: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20651-ist-die-pds-eine-demokratische-partei_24091, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24091 Rezension drucken