„Können Palästinenser und Israelis friedlich zusammenleben?“ (308) Der israelische Historiker und Archivdirektor der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Lozowick, bezweifelt, dass dies in absehbarer Zukunft – er nennt einen Zeitraum von mindestens 150 Jahren – gelingen kann. Er vertritt die These, dass die Weigerung der arabischen Welt, das Existenzrecht Israels anzuerkennen, das größte Hindernis für den Frieden darstellt. Seine Zweifel leitet er aus der Entwicklung des israelisch-palästinensischen Konflikts ab, dessen Etappen er seit der Gründung des Staates Israel 1948 nachzeichnet und eine politische sowie moralische Rechtfertigung der Kriege, die Israel seitdem „im Kampf um seine Existenz“ geführt hat, liefert. Die Ursache für die Kriege liege in der Tatsache, dass die Palästinenser Israel das Existenzrecht absprechen und „die nackte Existenz der Juden“ (308) bedrohen. Entlang der historischen Entwicklung widerlegt er die Ansicht, Israel sei ein imperialistischer Kolonialstaat und allein verantwortlich für den Konflikt. Seine Sichtweise ist allerdings zu parteiisch, so spricht er etwa von der „moralischen Überlegenheit der Israelis über die Palästinenser“ (305), und die Selbstkritik fällt eher bescheiden aus. Auch wenn Lozowick nicht an einen baldigen Frieden zwischen den Konfliktparteien glaubt, so hält er es aber für wichtig, „dass die israelische Gesellschaft trotzdem weiter vom Mainstream bestimmt bleibt“ (322) und die Extremisten unter Kontrolle gehalten werden, um nicht an Einfluss zu gewinnen. Das Buch ist im Original bereits 2003 in New York erschienen, die deutsche Ausgabe wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.