Israel und Deutschland. Vierzig Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Aus dem Hebräischen von Lydia Böhmer
Der bekannte israelische Schriftsteller, dessen Familie von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, erzählt von seiner vorsichtigen Wiederannäherung an Deutschland in den letzten 40 Jahren. Kurze biografische Szenen wechseln mit knappen Skizzen politischer Ereignisse ab, wie beispielsweise der Aufnahme politischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel im Jahr 1965. Klar spricht sich Oz für die Intensivierung des Kontaktes zwischen beiden Ländern aus. Dennoch könne es keine Normalisierung geben, denn die israelische Gesellschaft sei nach wie vor durch den Holocaust schwer gezeichnet. Die in beiden Ländern verbreitete Vorstellung, die Israelis seien aufgrund ihrer Leidensgeschichte automatisch zu quasi fehlerfreien Heiligen geworden, sei jedoch grundfalsch. Missstände und politische Fehler zu kritisieren sei das Recht Deutschlands wie aller anderen Staaten auch. Eindeutig trügen die jüngeren Deutschen keine Schuld an den Verbrechen der Nationalsozialisten. Es bleibe aber die besondere Verantwortung Deutschlands, sich an seine NS-Vergangenheit zu erinnern. Bestehen bleibe auch die moralische Verpflichtung, allen Versuchen, Israel auszulöschen, energisch entgegenzutreten.