Israel, Europa und der neue Antisemitismus. Ein aktuelles Handbuch
Der mehrfach preisgekrönte österreichische Publizist recherchierte die traurig-beschämende Konjunktur verdeckter und offener antisemitischer Einstellungen, Äußerungen und Übergriffe in Europa, insbesondere in Deutschland und Österreich. Die Entwicklungen seit dem Ausbruch der „zweiten Intifada“ im Jahr 2000 berechtigten laut Rauscher zur Klassifizierung eines „neuen Antisemitismus“ in Europa, der sich einerseits als Ausdruck einer Verbindung der alten Rechten, der neuen Linken und fundamentalistischer Muslime offenbart, aber gleichzeitig auch einen grundlegenden „Wandel in der Haltung der meisten Europäer“ (9) zum Staat Israel darstellt. Der Autor verfolgt das Ziel, die Grenzlinien zwischen offenem Rassismus und Antisemitismus sowie unterschwelligen Stereotypen und unbewussten Einstellungen einerseits, berechtigter Israelkritik und einer ausgewogenen Positionierung im Nahost-Konflikt andererseits offen zu legen. Neben der internationalen Presse und Fachjournalen bilden vor allem die Dokumentationen des Autors während der großen Antisemitismus-Konferenzen der EU und der OSZE 2004 die empirischen Grundlagen der Studie. Im Sinne eines „Handbuches“ wären jedoch einige begriffliche Systematisierungen und genauere Quellenangaben (auf die der Autor weitgehend verzichtet) sowie ein entsprechendes Schlagwortregister wünschenswert gewesen.