Die 1945 im Rahmen der UN einsetzende Internationalisierung von Menschenrechten hatte einen Wandel sowohl des Gefüges als auch der Werteordnung der internationalen Beziehungen zur Folge. Das Menschenrechtsregime der UN regelt nicht mehr lediglich die Formen zwischenstaatlicher Kooperation, sondern setzt normative Standards, die unmittelbar in nationale Herrschafts- und Gesellschaftsstrukturen eingreifen. Grundlegende internationale Ordnungsprinzipien wie das Souveränitäts- und Nichteinmischungsprinzip wurden damit in ihrem Kerngehalt verändert. Um die veränderte Form der Kooperation im internationalen System erklären und deren Grenzen und Möglichkeiten aufzeigen zu können, entwickelt der Autor, zunächst ausgehend vom grotianischen Ordnungsmodell, eine reflexive Institutionentheorie, die besonders auf normative Faktoren abhebt. In der sich anschließenden empirischen Umsetzung des theoretischen Ansatzes sucht Schaber die Institutionalisierung von Menschenrechten durch das Menschenrechtsregime der UN und die damit einhergehenden institutionellen und normativen Veränderungen in den internationalen Beziehungen nachzuvollziehen. Hier wird erörtert, welche Autorität der UN bei der Legitimation von Normen zukommt. Anhand des Spannungsverhältnisses zwischen Souveränitätsgebot einerseits und Menschenrechten andererseits werden die Auswirkungen der Verrechtlichung auf die internationale Ordnung analysiert. Zugleich wird am Beispiel der Tätigkeit von Menschenrechtsausschuß und Menschenrechtskommission die unterschiedliche Wirkungskraft rechtlicher und nichtrechtlicher Verregelungsformen von Regimen untersucht.