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Christian Pfeiffer

Interessenvertretung amerikanischer Unternehmen bei den Institutionen der Europäischen Union

Berlin: Lit 2010 (Politikwissenschaft 176); VII, 131 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-643-10609-4
Politikwiss. Magisterarbeit Osnabrück; Betreuer: R. Kleinfeld, I. Tömmel. – Die Europäische Union bestimmt bereits heute zu einem Großteil die nationale Wirtschaftsgesetzgebung in den Mitgliedsstaaten und ihre Bedeutung wird in Zukunft weiter zunehmen. Um die europäische Gesetzgebung zu beeinflussen, findet in Brüssel ein Wettbewerb der Interessen statt, an dem auch zahlreiche US-amerikanische Unternehmen teilnehmen. Pfeiffer untersucht die Methoden, die US-amerikanische Unternehmen nutzen, um erfolgreiches Lobbying zu betreiben. Dabei stehen folgende drei Forschungsfragen im Mittelpunkt: Welchen Herausforderungen begegnen US-amerikanische Unternehmen bei der Interessenvertretung in Europa? Inwieweit hat sich ihr Lobbyismus an europäische Verhältnisse angepasst und welche Lösungen haben die Lobbyisten entwickelt, um Gesetzgebungsprozesse in Brüssel zu beeinflussen? Den empirischen Kern der Untersuchung bilden sechs qualitative Experteninterviews. In ihnen zeigt sich, dass US-amerikanische Unternehmen „aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Tradition oder ihrer Methoden“ (105 f.) auf erhebliche Schwierigkeiten bei der Interessenvertretung stoßen, denen europäische Unternehmen nicht begegnen. Weiterhin lässt sich festhalten, dass durch das Fehlen natürlicher Verbündeter in den Nationalstaaten sowie eine Diskriminierung in europäischen „Verbänden und Wirtschaftskoalitionen“ (107) US-amerikanische Unternehmensvertretungen benachteiligt sind. Sie begegnen diesen Problemen, indem sie eigene Organisationen geschaffen haben, die sich ihrer speziellen Ziele annehmen, zum Beispiel die American Chamber of Commerce to the European Union. Weiterhin besetzen US-amerikanische Unternehmen ihre Repräsentanzen vorwiegend mit Europäern, um eine Diskriminierung auszuschließen. Wie sich zeigt, haben sie also Wege gefunden, um ihre Nachteile auszugleichen. Die stringent aufgebaute Studie bietet insgesamt einen Wissenszuwachs auf dem Forschungsgebiet der politischen Interessenvertretung.
Marko Jakob (MJ)
Dr., MBA.
Rubrizierung: 3.4 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: Christian Pfeiffer: Interessenvertretung amerikanischer Unternehmen bei den Institutionen der Europäischen Union Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33287-interessenvertretung-amerikanischer-unternehmen-bei-den-institutionen-der-europaeischen-union_39808, veröffentlicht am 15.02.2011. Buch-Nr.: 39808 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken