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Andreas Benz

Integration von Infrastrukturen in Europa im historischen Vergleich. Band 3: Post

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Schriftenreihe des Instituts für Europäische Regionalforschungen 18); 426 S.; 79,- €; ISBN 978-3-8487-0221-3
Diss. Siegen; Begutachtung: G. Ambrosius, C. Henrich‑Franke. – Genauso wie Band 2 über das Fernmeldewesen (vgl. Buch‑Nr. 44097) bezieht sich auch Band 3 auf ein Teilprojekt des DFG‑geförderten Gesamtprojektes „Integration von Infrastrukturen in Europa vor dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg im Vergleich“ (siehe zur Einführung in das Projekt Buch‑Nr. 44380). Der Autor untersucht, „auf welche Weise sich die Integration von Post in Westeuropa Mitte des 19. Jahrhunderts sowie in den ersten drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg vollzog“ (19). Analog zum Teilprojekt über die Integration der Telekommunikation werden auch bei dieser Arbeit anhand von Einzelfällen, die auf die jeweiligen Strukturen, Akteure, Prozesse und Inhalte hin untersucht werden, Aussagen über die Standardisierungen in den beiden Epochen getroffen. Wie Andreas Benz durch die Sichtung einer Vielzahl von unveröffentlichten Quellen feststellen kann, lag der fast ausschließlich über die Bahn abgewickelte internationale Briefpostverkehr Mitte des 19. Jahrhunderts in allen westeuropäischen Ländern in staatlicher Hand. Sie regelten das Postwesen mittels administrativer Verwaltungsverträge oder sogenannte Conventionen (intergouvernementale Regierungsabkommen). Demgegenüber waren für den Paketverkehr sehr unterschiedliche Akteure zuständig: in Preußen der Staat selbst, in Großbritannien die private Continentalagentur und in Belgien die Eisenbahnverwaltung. In der zweiten von Benz analysierten Epoche spielte der Luftverkehr eine immer größere Rolle, sodass es zu verschiedenen tarifären, administrativen, betrieblichen und rechtlichen Standardisierungen kam. Diese untersucht Benz exemplarisch anhand des einheitlichen Grundvergütungssatzes für Luftpostbriefsendungen, der Entfernungsliste für Luftpostverbindungen, der Rücksendung leerer Luftpostbeutel auf dem Luftweg und der Liberalisierung des Luftpostverkehrs. Anders als in Phase 1 wurden die Standardisierungen in Phase 2 häufig multilateral mit dem Weltpostverein UPU als dem zentralen Akteur dieser Epoche ausgehandelt.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.61 | 2.263 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Andreas Benz: Integration von Infrastrukturen in Europa im historischen Vergleich. Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36325-integration-von-infrastrukturen-in-europa-im-historischen-vergleich_44232, veröffentlicht am 24.10.2013. Buch-Nr.: 44232 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken