
Im Spannungsfeld von Rassismus und Antisemitismus. Das Verhältnis der deutschen extremen Rechten zu islamistischen Gruppen
Diplomarbeit. – In der Rechtsextremismusforschung sind Kooperationen zwischen Rechtsextremisten und Islamisten bislang weitgehend unerforscht, obwohl es bereits Verbindungen während des Nationalsozialismus gegeben habe, wie Riebe berichtet. Neue Aktualität erlangte das Thema nach dem 11. September 2001, als einige Rechtsextremisten, wie Horst Mahler, das terroristische Attentat ausdrücklich befürworteten. Insofern stellt Riebe die relevante Frage, „inwieweit und unter welchen Vorraussetzungen deutsche Rechtsextreme bereit sind, sich mittel- bis langfristig an islamistische Gruppierungen anzunähern“ (8). Ihn interessiert insbesondere, ob es eine gemeinsame ideologische Basis oder lediglich übereinstimmende strategische Interessen gibt. Der Autor analysiert zunächst die Zusammenarbeit zwischen dem NS-Regime und arabischen Organisationen sowie Politikern. Danach widmet er sich der aktuellen Situation und untersucht sowohl exemplarische Kooperationsprojekte als auch die Debatte in der rechtsextremen Szene. Riebe kommt zu dem Ergebnis, „dass die historische Allianz die Anknüpfungspunkte für eine heutige Zusammenarbeit verbreitert hat“ (153). Angesichts der Heterogenität der rechtsextremen Szene in Deutschland gebe es jedoch keinen Konsens darüber, ob die Islamisten als Kooperationspartner oder als Feinde anzusehen sind. Obgleich die theoretische Fundierung der Arbeit ausbaufähig ist, legt der Autor eine quellengesättigte, differenzierte und sprachlich ansprechende Analyse vor.