Um die Ursachen und Symptome organisierter Friedlosigkeit zu ergründen, versuchte der Autor in seinem Text von 1970, die Theorie und das Forschungsdesign der Kritischen Friedensforschung zu konzeptualisieren. Dieser die Theorie mitbegründende Text steht den anderen sieben ausgewählten Studien des Autors aus den letzten 30 Jahren voraus. Konsequent geht die Kritische Friedensforschung von der Möglichkeit einer friedlichen Welt aus, verortet die Gründe für den Krieg in der „Verflochtenheit von ökonomischen Herrschaftsinteressen und Militarisierung“ (5) und deutet damit bereits auf die normative Komponente, der Überwindung jener Strukturen, hin. So versammeln die folgenden Analysen Vilmars unterschiedliche thematische Ansätze von einer Beschreibung der Interessen der Rüstungsindustrie im Kapitalismus allgemein über Alternativen zum US-Krieg gegen den Terrorismus bis hin zur Analyse der ethnischen Konflikte in Ex-Jugoslawien. Anhand des letzteren Falls wird deutlich, wie die Theorie religiöse Konflikte nicht als letzte Begründung für den Bürgerkrieg akzeptiert, sondern von wirtschaftlichen Strukturen und Interessen ausgeht, ohne die es nicht zum Aufbrechen jener Konfliktlinien käme. Die normativen Implikationen dieser spezifischen Form der Kriegsursachenforschung sind abschließend deutlich repräsentiert, etwa in Diskussionen des Konzeptes der defensiven, nicht-nuklearen Verteidigung, von Friedenserziehung und eines globalen Friedens- anstelle eines nationalen Wehrdienstes. Wenngleich einige Analysen der Zeit des Kalten Krieges entstammen und sich damit bezüglich ihrer empirischen Dimension heute überlebt haben, wird doch anhand des Vergleichs mit aktuellen Studien die Aktualität des Ansatzes, auch über das Ende der Blockkonfrontation hinaus, ersichtlich.