Welche geistigen Grundlagen hat die Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg? Eine Antwort kann die Auseinandersetzung mit Alexander Rüstow geben, Nationalökonom, Professor für Wirtschaftsgeografie in Istanbul, Lehrstuhlinhaber in Heidelberg, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft und Berater Ludwig Erhards. Als Mitbegründer des Forums Ordnungspolitik, Referent für Wirtschaftspolitik in Berlin und Mitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft steht der Herausgeber durchaus in der Tradition des Denkens Rüstows, das er weitgehend in Vergessenheit wähnt. Sein Brevier bietet eine thematisch sortierte Zusammenstellung von Zitaten aus Rüstows wichtigsten Werken. Deutlich wird immer wieder Rüstows theoriegeschichtlicher Verdienst: Die Herleitung neoliberaler wirtschaftlicher Grundgedanken aus kultursoziologischen Erkenntnissen. Geklärt werden auf dieser Grundlage etwa Grundbegriffe der gesellschaftlichen Ordnung im Sinne des Neoliberalismus und Determinanten einer daran orientierten Wirtschaftspolitik. Die Gefährdung der Freiheit ist dabei die größte Angst Rüstows, und die soziale Marktwirtschaft stellt aus seiner Perspektive den idealen Mittelweg zwischen beiden Extrempolen dar: Herrschaft und der von ihm als Grundbedingung einer menschenwürdigen Gesellschaft so sehr geforderten Freiheit.