Hans Kelsen: Leben – Werk – Wirksamkeit. Ergebnisse einer Internationalen Tagung, veranstaltet von der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs und dem Hans Kelsen-Institut (19.-21. April 2009)
Die Schriften Hans Kelsens haben in den vergangenen Jahren nicht nur in der Rechtswissenschaft, sondern zunehmend auch unter Politikwissenschaftlern aufmerksame Leser gefunden. Kelsen ist eben nicht nur der „Jurist des Jahrhunderts“ (Horst Dreier), sondern auch (für manche sogar: primär) ein bedeutender Demokratie- und Pluralismustheoretiker. Dass er darüber hinaus auch (u. a.) ein ausgewiesener Kenner bestimmter rechtlicher Spezialmaterien und in der Volksbildung aktiv war, dürfte weniger bekannt sein. Die ganze Bandbreite seines Wirkens zeigen die Beiträge des Sammelbandes, dessen explizites Ziel es ist, Verbindungen und Wechselbeziehungen von Werk, zeitgeschichtlichem Hintergrund, Leben und Persönlichkeit Kelsens aufzuzeigen. Die insgesamt 22 Beiträge sind sieben chronologisch geordneten Blöcken zugeordnet: Zur Herkunft Kelsens – Der junge Kelsen – Die Wiener rechtstheoretische Schule und ihr geistiges Umfeld – Der Verfassungslegist, Verfassungsdogmatiker und Verfassungsrichter – Auf der Suche nach einer neuen Heimat: Die Jahre 1930 bis 1940 – Kelsen in den USA – Die Brücke zur Gegenwart. Manches ist dabei nicht unbedingt neu, vieles voraussetzungsreich und einige Detailbeobachtungen sind sicher eher für den engeren Kreis der „Gemeinde“ von Interesse. Gleichwohl gelingt es in der Gesamtsicht, mithilfe der hinsichtlich der Methodik und Herangehensweise durchaus heterogenen Beiträge, der Materie neue Aspekte abzugewinnen und damit auch Perspektiven für die zukünftige Forschung zu kreieren.