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Stefan Gosepath / Wilfried Hinsch / Beate Rössler (Hrsg.)

Handbuch der Politischen Philosophie und Sozialphilosophie

Berlin: Walter de Gruyter 2008; XI, IX, 1.569 S.; geb., 158,- €; ISBN 978-3-11-017408-3
Das zweibändige Handbuch „soll für den deutschsprachigen Raum eine bisher so noch nicht vorhandene, umfassende, differenzierte und wissenschaftlich verlässliche Darstellung der gegenwärtigen Politischen Philosophie und Sozialphilosophie bieten“ (V), schreiben die Herausgeber. Mit diesem Anspruch und unter der Mitarbeit von über 200 Autoren ist tatsächlich ein Werk entstanden, dass vor allem in zweierlei Hinsicht besticht: Die behandelten Stichworte und porträtierten Philosophen weisen zum einen weit über den engeren Bereich des Faches hinaus. Die Politische Philosophie wird damit einschließlich ihres sowohl theoretischen als auch politisch-praktischen Umfeldes erschlossen. Zum anderen stammen die nach einer einheitlichen Gliederung abgefassten Beiträge oftmals von den gegenwärtig herausragenden Wissenschaftlern der Teilbereiche – mit dem überaus positiven Effekt für den Leser, nicht nur über den aktuellen Forschungsstand informiert zu werden, sondern auch eine differenzierte Betrachtung lesen zu können, in der inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden. Ein Beispiel ist der Beitrag von Elmar Altvater über den „Kapitalismus“, in dem er zwar Marx streift, vor allem aber unter Bezugnahme auf Schumpeter und Gramsci schließlich bei der Diagnose der Instabilität des gegenwärtigen globalen Kapitalismus endet. Paul Kirchhof wiederum verknüpft seine Darstellung der „Steuern“ mit der Feststellung, dass eine „Steuer, die nur nach dem Wieviel und nicht nach dem Warum fragt, [...] nicht zu Sozial- und Strukturpolitik [taugt]“ (1.286 f.) – der Lohn für einen Arbeiter müsse anderes besteuert werden als die gleiche Summe aus einem Börsengewinn. Außerdem schreiben unter anderem Micha Brumlik über das „Judentum“, Franz Ansprenger über „Afrika“, Wilhelm Heitmeyer über „Gewalt“, Wolfgang Kersting u. a. über „Vertragstheorie“ und Lars Rensmann über „Totalitarismus“. Der umfassende Anspruch des Handbuchs reicht sogar bis zum „Sinn des Lebens“, den Ulla Wessels über die Grenzen der persönlichen Wünsche hinweg schließlich zu einer politischen, sozialen und ökonomischen Angelegenheit erklärt.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 5.1 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Stefan Gosepath / Wilfried Hinsch / Beate Rössler (Hrsg.): Handbuch der Politischen Philosophie und Sozialphilosophie Berlin: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29124-handbuch-der-politischen-philosophie-und-sozialphilosophie_34418, veröffentlicht am 03.02.2009. Buch-Nr.: 34418 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken