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Susanne Rühle

Guanxi Capitalism in China. The role of private enterprises and networks for economic development

Marburg: Metropolis-Verlag 2012 (Economic Studies on Asia 11); 414 S.; 44,80 €; ISBN 978-3-89518-925-8
Diss. Frankfurt a. M.; Begutachtung: B. Schefold. – In China ist das Vertrauen generierende Netzwerk persönlicher Beziehungen („Guanxi“) besonders ausgeprägt und spielt eine große Rolle im Wirtschaftsleben, weshalb das chinesische Wirtschaftssystem auch als Guanxi‑ oder Netzwerk‑Kapitalismus bezeichnet wird. Die Merkmale und Vorzüge geschäftlicher Netzwerke für kleine, in kapitalistischen Strukturen agierende Firmen sind bereits recht gut erforscht, aber kaum auf den asiatischen Staat seit der wirtschaftlichen Öffnung bezogen worden. Susanne Rühle untersucht die spezifisch sozioökonomische Umwelt von in China ansässigen privaten Firmen und ihre Netzwerke. Dabei versucht sie auf induktivem Wege eine neue Art des Kapitalismus zu finden, die die traditionellen chinesischen Institutionen mit den neuen kapitalistischen Strukturen in Einklang zu bringen vermag. Im ersten Teil ihrer Arbeit legt sie die theoretische Grundlage, indem sie auf den American Institutionalism rekurriert. Sie berücksichtigt vor allem auch den China stark prägenden institutionellen Wandel, den nach ihrer Ansicht die Theorie von Kathleen Thelen und James Mahoney gut widerspiegelt. Im zweiten Teil widmet sich die Autorin der chinesischen Wirtschaftstransformation seit 1978. Der netzwerkbasierte chinesische Kapitalismus unterscheidet sich deutlich von westlichen Ausformungen derselben Wirtschaftsweise, aber auch in sich ist der Guanxi‑Kapitalismus nicht homogen, sondern variiert zwischen den chinesischen Regionen, so lautet ein Ergebnis ihrer Untersuchung. Die familienbasierten Entrepreneurs treibe nicht nur der Wunsch nach dem Schutz der nahen Verwandten an, sondern auch die über finanziellen Reichtum definierte Reputation derselben. Wie Rühle betont, fordere die chinesische Wirtschaftsform Max Webers Unterscheidung zwischen rationalem und traditionellem Verhalten heraus und stelle die festgesetzten Grenzen zwischen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur infrage.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.68 | 2.22 | 2.23 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Susanne Rühle: Guanxi Capitalism in China. Marburg: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35737-guanxi-capitalism-in-china_43302, veröffentlicht am 21.03.2013. Buch-Nr.: 43302 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken