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Günter Altner / Heike Leitschuh / Gerd Michelsen / Udo E. Simonis / Ernst U. von Weizsäcker (Hrsg.)

Grüner Umbau. Neue Allianzen für die Umwelt

Stuttgart: S. Hirzel 2011 (Jahrbuch Ökologie 2012); 246 S.; 21,90 €; ISBN 978-3-7776-2152-4
Das Jahrbuch 2012 „hat eine ausgeprägt reformerische Botschaft“ (9), schreiben die Herausgeber. Aufgegriffen werden zahlreiche Aspekte eines scheinbar zu vernehmenden Umbruchs in der Klima-, Umwelt- und Energiepolitik, der wesentlich durch die Reaktorkatastrophe in Fukushima befördert wurde. Wie der grüne Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft erfolgen soll, ist dabei allenthalben in Ansätzen geklärt, die Vorstellungen über zukünftige Strukturen sind kontrovers. Eva Lang beschreibt die gegenwärtige Lage als eine multiple Krisensituation, wobei sie – das Bild vom Frosch im kochenden Wasser bemühend – zwischen fühlbaren (z. B. Euro- und Wirtschaftskrise) und schleichenden (z. B. Klimawandel, Nahrungsmittelknappheit, Armut) Krisen differenziert. Für eine produktive Krisenbewältigung sei ein neues, ganzheitliches Denken erforderlich. Für Deutschland sieht sie die Chance einer Energiewende und darüber auch Hoffnungen auf ein grundsätzliches Umdenken gegeben. Die neue Losung des Green New Deal wird von Reinhard Bütikofer aus politikstrategischer Sicht und von Udo E. Simonis wissenschaftshistorisch vor dem Hintergrund des Grundkonflikts zwischen Ökonomie und Ökologie beleuchtet. So verdienstvoll und zeitgemäß die Überlegungen zu einem Green New Deal auch sein mögen, dürfe nicht davon ausgegangen werden, „dass er ohne Weiteres mehrheitsfähig und auf Erfolgskurs ist“ (68). Die Frage, wie mögliche Allianzen für eine grüne Zukunft geschmiedet werden können und mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert sind, ist Gegenstand des zweiten Abschnitts. Für Benno Pilardeaux und Astrid Schulz sind in der internationalen Klimapolitik „Allianzen der Handelnden“ (97) als erfolgversprechende neue Akteure erkennbar und angesichts der ablehnenden Haltung der USA lotet Ernst Ulrich von Weizsäcker die Chancen einer umweltpolitischen Allianz zwischen Europa und Asien aus. Dieter Rucht weist darauf hin, dass die professionellen Umweltverbände die junge Generation einbeziehen müssen; wie spontan und weniger bürokratisch neue Aktionsformen einer bunten und lebendigen NGO-Szene sein können, beschreibt Heike Leitschuh. In den weiteren beiden Kapiteln werden anhaltende Konflikte – etwa im Bereich Agrarwende, Wasser, Landraub, Verkehr – sowie bisherige Maßnahmen und Erfolge in der Umwelt- und Energiepolitik betrachtet.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.26 | 2.34 | 4.45 | 4.44 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Günter Altner / Heike Leitschuh / Gerd Michelsen / Udo E. Simonis / Ernst U. von Weizsäcker (Hrsg.): Grüner Umbau. Stuttgart: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35031-gruener-umbau_42157, veröffentlicht am 19.07.2012. Buch-Nr.: 42157 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken