Hippler und Grill haben eine zornige Streitschrift verfasst, in der sie den Umgang der katholischen Kirche mit der Pandemie HIV/AIDS anprangern. Sie kritisieren die strikte Haltung des Vatikans gegenüber Verhütungsmethoden sowie den generellen Umgang mit der AIDS-Problematik. Anekdotenreich schildern sie dabei unter anderem die Arbeit von Hipplers Hilfeorganisation HOPE Cape Town, die Debatten insbesondere mit europäischen Bischöfen sowie die Versäumnisse der südafrikanischen Gesundheitspolitik. Dabei nimmt die Kritik an der von offizieller Seite stammenden Verharmlosung bzw. das vollständige Leugnen der Krankheit großen Raum ein. So wird z. B. die AIDS-Politik des südafrikanischen Präsidenten Mbeki sowie der langjährigen Gesundheitsministerin Tshabalala-Msimang in aller Deutlichkeit als vollkommen unangemessen dargestellt. Als Fazit wird ein aufgeklärterer und mutigerer Diskurs der katholischen Kirche über AIDS und Fragen der Sexualität gefordert, die Verfasser haben Papst Benedikt XVI. bereits ein Exemplar ihres Bandes zukommen lassen. Für die Politikwissenschaft irrelevant, liefert der Band dennoch interessante theologische Anregungen und regt zur kritischen Auseinandersetzung sowohl mit HIV/AIDS als auch mit der Haltung der katholischen Kirche zu diesem Thema an.