Globalisierung und Völkerrecht
Porsche-Ludwig resümiert, die Staatengemeinschaft befinde sich in einem „Zeitalter der Wölfe“ (245), d. h. Grundlage des Staatenhandelns in den internationalen Beziehungen seien Rechts- und Machtbeziehungen. Er fordert einen neuen normativen Anspruch im globalen Ordnungsgefüge – mit dem Heidegger’schen „Gestell“ (76) hinsichtlich seiner Materialisierung charakterisiert – ein. Den geeigneten Rahmen für diese neue Basis einer internationalen Politik bilden nach Ansicht des Autors die Vereinten Nationen, welche die Fortschritte in einer Weltgesellschaft formieren könnten. Dieser Ordnungskonzeption geht ein von Porsche-Ludwig anhand von Schlagwörtern dargestelltes Mächtegleichgewicht zwischen den G 8-Staaten voraus. Die alte, von den Bedingungen der Globalisierung geprägte Politik sei jedoch durch ihre Fixierung auf Technik und Wirtschaft bestimmt, welche den Menschen und das spezifische Verhältnis des Menschen zu seinem Dasein vernachlässige. Daher gelte es ein neues Wissenschaftsverständnis im Heidegger’schen Sinne zur Erfassung des menschlichen Geschicks und des In-der-Welt-Stehens des Menschen im wissenschaftlich-technischen Zeitalter zu entwickeln. Daraus leiten sich im Folgeschritt neue staatliche Aufgaben ab, welche die normative Neubestimmung des menschlichen Handelns vorbereiten. Kurz gesagt, die Welt befinde sich angesichts globaler wirtschaftlicher, politischer und ökologischer Krisen in einem Chaos, welches nur durch die Neubesinnung auf menschliche Werte und das menschliche Sein gelöst werden könne. Der Autor gefällt sich in einer phrasen- und schlagwortartigen Beschreibung der internationalen Beziehungen, der immer wieder Exkurse zu aktuellen Veränderungen wie durch die Finanzkrise eingefügt werden, ohne den Gesamtzusammenhang von Globalisierung und Völkerrecht zu klären. Der Anspruch des Autors, eine Theorie für ein neues Völkerrecht zu entwerfen, das zur Stabilisierung einer angesichts globaler Herausforderungen angeschlagenen Weltordnung beitragen könne, bleibt abseits von heideggerschen Wortspielen uneingelöst.