Der Sozialwissenschaftler Alt fragt, inwiefern Globalisierungsprozesse illegale Migration ermöglichen oder (mit)verursachen und welcher Zusammenhang zwischen Migration und Armutsbekämpfung besteht. Er beobachtet sowohl eine Zunahme von Migration in gut vernetzten Regionen wie dem Migrationssystem Mittelamerika/USA als auch im schlechter vernetzten Migrationssystem Subsahara-Afrika/Europäische Union – durch Armut bedingte Migration sei also unabhängig vom Grad der jeweiligen regionalen Vernetzung, so sein Befund. Einen Unterschied sieht der Autor lediglich darin, dass dort, wo Menschen über mehr infrastrukturelle Optionen verfügten (wie etwa zwischen Mexiko und den USA) sich Migrationsvorhaben schneller und kostengünstiger umsetzen ließen. Menschen zum Beispiel aus dem Senegal, die in die EU emigrieren wollten, müssten sich dagegen zunächst von ihren isoliert gelegenen Wohnorten dorthin vorarbeiten, wo ihnen mehr Optionen zur Verfügung stehen. Der Autor kritisiert, dass sowohl die Globalisierung als auch die aktuelle Finanzkrise durch die Zunahmen von Arbeitslosigkeit und sozialer Ungleichheit die Migration anheizen. Alt geht davon aus, dass ein Großteil der Migranten nichts zur Armutsbekämpfung in den Heimatländern beitragen kann, da er sich entweder in illegalen Abhängigkeitsverhältnissen befindet oder bereits in ein ebenso armes Nachbarland vertrieben wurde. Der Autor mahnt deshalb, in illegalen Migranten keine bloßen Hilfsempfänger zu sehen, sondern Menschen mit Mut und Risikobereitschaft, die unter schwierigsten Umständen und mit geringen Aussichten auf Erfolg ihr Leben in die Hand nähmen, um sich und ihren Angehörigen ein besseres Leben zu ermöglichen.