Politikwiss. Diplomarbeit Münster. – Dolfen beschreibt das Spannungsfeld von Sicherheit und Freiheit im Kontext der Reaktionen in Deutschland und in den Niederlanden auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Welche Reaktionen hat dieses Ereignis in den beiden Ländern ausgelöst und wie unterscheiden sie sich? Zunächst stellt die Autorin die Entwicklung von Sicherheit und Freiheit vor dem historischen und politischen Hintergrund beider Länder dar, befasst sich dann mit der aktuellen Bedrohungslage und vergleicht im Anschluss die Situationen. Da in Deutschland in den 60er- und 70er-Jahren anlässlich des RAF-Terrorismus bereits eine Reihe von juristischen Maßnahmen zugunsten erhöhter Sicherheit erlassen worden seien, stellten die nach dem 11. September verabschiedeten weiteren Gesetze und zusätzlichen Maßnahmen im rechtlichen Sinne „keine wesentliche Zäsur“ (143) dar. Zudem habe Deutschland im Unterschied zu den Niederlanden die Gesetze zeitlich beschränkt. Dolfen vermutet, dass die Anschläge eine günstige Gelegenheit boten, bereits geplante Maßnahmen umzusetzen. In den Niederlanden habe es kaum Reaktionen in Form von neuen Gesetzen und Maßnahmen gegeben. Erst nach den Anschlägen auf Züge in Madrid im März 2004 und der Ermordung des islamkritischen Regisseurs Theo van Gogh im November 2004 sei es in einer regelrechten „‚Aufholjagd’“ (145) zur Änderung bestehender und Schaffung neuer, schärferer Gesetze gekommen. Dennoch hätten sich die Niederländer stets um das „präventive Konzept“ bemüht, also Integration durch Aufklärung und Deradikalisierung zu fördern. Diese Kombination präventiver Maßnahmen mit repressivem Vorgehen durch Gesetzesverschärfung werde auch als „Dutch approach“ (145) bezeichnet. Insgesamt hätten sich die deutschen und die niederländischen Anti-Terrorismus-Maßnahmen auch aufgrund der EU-Vorgaben immer weiter angepasst. In beiden Ländern seien die Freiheitsrechte der Bürger zugunsten von mehr Sicherheit eingeschränkt worden.