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Annegret Bendiek / Heinz Kramer (Hrsg.)

Globale Außenpolitik der Europäischen Union. Interregionale Beziehungen und "strategische Partnerschaften"

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Internationale Politik und Sicherheit 63); 237 S.; brosch., 36,- €; ISBN 978-3-8329-4310-3
Die EU hat seit dem Inkrafttreten des Maastrichter Vertrages ihren außenpolitischen Handlungsrahmen und das zugehörige Instrumentarium sukzessive erheblich erweitert. Das schlägt sich heute u. a. in einem vielfältigen Netzwerk von interregionalen Beziehungen und sogenannten strategischen Partnerschaften zu als wichtig erachteten Weltregionen und Drittstaaten nieder. Eine umfassende und konsistente Idee von diesen Instrumenten ist bislang jedoch nicht entwickelt worden, sodass es sich letztlich mehr um politische als analytische Begriffe handelt. Davon unabhängig stellt sich aber die Frage nach den Zielen, die die EU mit den jeweiligen Kooperationsformen und den angewendeten Instrumenten anstrebt. Ansatzweise gibt dies auch Auskunft über die Selbstsicht und den außenpolitischen Ambitionsradius der Union. In diesem Band untersuchen zwölf Experten, deren Beiträge auf eine gemeinsame Konferenz der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie des Arbeitskreises Europäische Integration im Jahr 2007 zurückgehen, wie und warum die Union z. B. ihre Handelsbeziehungen und politischen Dialoge mit Afrika und Brasilien ausbaut, zugleich aber ihre Partnerschaft mit Kanada oder Japan brachliegen lässt. Differenziert analysieren die Autoren, welche außenpolitischen Motive die EU bei einzelnen herausgehobenen Sonderbeziehungen verfolgt und welches außenpolitische Selbstverständnis den Beziehungen dabei zugrunde liegt. Im Fazit kommen die beiden Herausgeber zu dem Schluss, dass die Union in ihrer Außenpolitik mehr Ähnlichkeit zu anderen staatlichen internationalen Akteuren aufweist, als die gängige Meinung von ihrer sui generis-Qualität als politischer Akteur nahezulegen scheint. Außerdem werden durch einzelne Mitgliedstaaten propagierte macht- und ordnungspolitische Ansprüche der EU erkennbar, die für die These der EU als eines kollektiven Hegemons in der internationalen Politik sprechen.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 3.6 | 2.63 | 2.64 | 2.65 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Annegret Bendiek / Heinz Kramer (Hrsg.): Globale Außenpolitik der Europäischen Union. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30816-globale-aussenpolitik-der-europaeischen-union_36614, veröffentlicht am 18.11.2009. Buch-Nr.: 36614 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken