Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts ist die Frage nach der Rechtmäßigkeit so genannter humanitärer Interventionen immer wieder diskutiert worden. Sie hängt, so der österreichische Völkerrechtler Köchler, eng mit der graduellen Erosion der nationalen Souveränität der Staaten zusammen. Köchler vertritt die Auffassung, dass eine stabile internationale Ordnung nur auf dem Prinzip der Universalität von Normen beruhen kann. Diese Normen müssten jedoch nicht nur universal anerkannt werden, sondern vor allem auch universell durchsetzbar sein. Das internationale Strafrecht nehme deshalb eine zentrale Stelle ein: „Without an elaborate concept of international criminal law - based on universal jurisdiction, the doctrine of humanitarian intervention lacks a proper normative foundation and risks being used for the mere sake of the old-fashioned power-politics of nation-states." (3) Der internationale Strafgerichtshof hat aus Köchlers Sicht zu einem Paradigmenwechsel geführt. Er sei allerdings noch eine unvollkommene Institution solange die Exekutiven, also die Nationalstaaten eine stärkere Position innehätten. Es gelte deshalb, die Gleichberechtigung und die Trennung der Gewalten durchzusetzen. Köchler, der u. a. als Beobachter der UN beim so genannten „Lockerbie-Verfahren" eingesetzt war, diskutiert diese Frage detailliert und in einer auch für Nicht-Juristen verständlichen Form. Darüber hinaus gibt er einen Überblick über die Entwicklung des internationalen Strafrechts seit dem 19. Jahrhundert und diskutiert auch die Herausforderungen, die der Terrorismus für das Völkerrecht mit sich bringt.