Skip to main content
Stefan Creuzberger / Manfred Görtemaker (Hrsg.)

Gleichschaltung unter Stalin? Die Entwicklung der Parteien im östlichen Europa 1944-1949

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2002; 468 S.; geb., 55,- €; ISBN 3-506-76164-1
Welche Gemeinsamkeiten und Besonderheiten sind in der Entwicklung der Parteienlandschaft in den Ländern Osteuropas, die gemeinhin als Ostblock bezeichnet wurden, festzustellen? Nach welchem Muster wurde die Gleichschaltung der politischen Systeme gemäß dem sowjetischen Vorbild vollzogen? Die Autoren widerlegen vor allem die bis zum Ende des Kalten Krieges vorherrschende Annahme, dass die Sowjetisierung und die damit einhergehende Gleichschaltung der politischen Parteien nach einem homogenen Konzept erfolgte. "Zu verschieden waren in den einzelnen Ländern die politischen Ausgangsbedingungen nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft, als dass eine gleichförmige Entwicklung möglich gewesen wäre" (423). Der außenpolitischen Agitation Stalins lagen in erster Linie geopolitische Aspekte zugrunde, sie war geprägt durch das Verhältnis zu den Westalliierten und sie richtete sich danach, ob die osteuropäischen Länder während des Zweiten Weltkrieges Gegner oder Verbündete der Sowjetunion gewesen waren. Die Erkenntnisse der Autoren stützen sich zum Teil auf bisher unbekannte Dokumente, die aus Archiven osteuropäischer Länder stammen. Inhalt: Gerhard Wettig: Stalins Deutschland-Politik 1945-1949 vor dem Hintergrund seines Vorgehens im Osten Europas (15-44); Donal O'Sullivan: "Wer immer ein Gebiet besetzt ..." Sowjetische Osteuropapolitik 1943-1947/48 (45-83); Harald Moldenhauer: "Ihr werdet Euch dem Sozialismus ohne blutigen Kampf annähern." Kommunistische Blockpolitik und "Gleichschaltung" der Parteien in Polen, 1944-1948 (85-122); Ulrich Burger: Von der Zusammenarbeit über die Konfrontation zur Auflösung. Die Strategie der Kommunisten in Rumänien zur Gleichschaltung des Parteiensystems zwischen 1944 und 1948 (123-165); Marietta Stankova: Das parteipolitische System in Bulgarien 1944-1949. Äußere Einflüsse und innere Faktoren (167-217); Jerca Vodušek Stari?: Stalinismus und Selbst-Sowjetisierung in Jugoslawien. Von der kommunistischen Partisanenbewegung zu Titos Einparteiensystem (219-237); Peter Danylow: Sieg und Niederlage der Internationale. Die Sowjetisierung der Kommunistischen Partei in Albanien (239-264); Monika Kaiser: "Es muß demokratisch aussehen..." Moskau und die Gleichschaltung des Parteiensystems in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1944/45-1948/49 (265-299); Ji?í Kocian: Vom Kaschauer Programm zum Prager Putsch. Die Entwicklung der politischen Parteien in der Tschechoslowakei in den Jahren 1944-1948 (301-317); János M. Rainer: Der Weg der ungarischen Volksdemokratie. Das Mehrparteiensystem und seine Beseitigung 1944-1949 (319-352); Oliver Rathkolb: Sonderfall Österreich? Ein peripherer Kleinstaat in der sowjetischen Nachkriegsstrategie 1945-1947 (353-373); Ruth Büttner: Volksdemokratie und Sowjetisierung. Der Sonderfall Finnland (1944-1948) (375-418); Stefan Creuzberger / Manfred Görtemaker: Das Problem der Gleichschaltung osteuropäischer Parteien im Vergleich. Eine Synthese (419-434).
Sven Wagener (SWA)
Dipl.-Politologe, M. E. S.
Rubrizierung: 2.62 | 2.2 | 2.22 | 2.4 | 2.61 | 4.22 | 2.314 Empfohlene Zitierweise: Sven Wagener, Rezension zu: Stefan Creuzberger / Manfred Görtemaker (Hrsg.): Gleichschaltung unter Stalin? Paderborn u. a.: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17921-gleichschaltung-unter-stalin_20683, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20683 Rezension drucken