Im Verlauf des 20. Jahrhunderts erlebte Russland zwei Zusammenbrüche des etablierten politischen Systems: 1917 den des zaristischen und 1991 den des kommunistischen Regimes. Damit sind die beiden Eckpfeiler dieser Untersuchung genannt, denn der Autor befasst sich vor allem mit den Gründen für diese beiden Zusammenbrüche und den Entstehungsbedingungen für das totalitäre System der Sowjetunion. Dabei betont er immer wieder das Spannungsverhältnis von Kontinuität und Wandel. So habe sich das kommunistische System in den über siebzig Jahren seiner Existenz völlig unterschiedlichen politischen Konstellationen anpassen und seinen Charakter manchmal bis zur Unkenntlichkeit ändern müssen. Zugleich sei es sich jedoch in vielerlei Hinsicht treu geblieben. Seit Beginn der Neuzeit habe sich die russische Geschichte durch die Ohnmacht der Gesellschaft und die Allmacht des Staates ausgezeichnet. Nur in den seltenen Momenten tiefster Staatskrisen habe sich dieses Verhältnis umgedreht. Gerade in diesen Phasen, so Luks, seien dann die Fundamente für die zukünftigen staatlichen Strukturen gelegt worden. Inhaltsübersicht: I. Russland zwischen der Februar- und der Oktober-Revolution 1917 - Warum kamen die Bolschewiki an die Macht; II. Der russische Bürgerkrieg - Warum blieben die Bolschewiki an der Macht?; III. Die Neue Ökonomische Politik und der Kampf um die Nachfolge Lenins (1921-1929); IV. Stalins "Siege" und Niederlagen (1930-1938); V. Die UdSSR im Zweiten Weltkrieg; VI. Die "spätstalinistische" Sowjetunion (1945-1953); VII. Der Kampf um die Nachfolge Stalins und die Herausbildung des Chruschtschowschen Systems (1953-1964); VIII. Die Breshnew-Periode oder der Sieg der Parteibürokratie (1964-1982); IX. Die Gorbatschowsche Perestrojka (1985-1991); X. Das postkommunistische Russland unter Boris Jelzin - Auf der Suche nach Identität.