Das Großherzogtum Luxemburg wurde 1815 auf dem Wiener Kongress geschaffen und König Wilhelm I. als Privatbesitz übertragen. Das Jahr gilt als die rechtliche Geburtsstunde des Landes, dessen nationale Prägung sich erst ab 1830 im Zuge der Unabhängigkeit der belgischen Südprovinzen voll entfaltete. Paulys Darstellung der Geschichte Luxemburgs reicht allerdings weit über die Ereignisse der letzten zwei Jahrhunderte hinaus und beginnt mit der Entwicklung der Region in der Jungsteinzeit. Aus dieser Epoche stammen die ältesten Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Staates. Pauly verfolgt die Entwicklung von der Altsteinzeit über die Frühkulturen der Jungsteinzeit bis hin zur Besiedlung des luxemburgischen Kulturraumes durch die Treverer. Trotz dieser frühen Besiedlung verfügte die Bevölkerung im Herzogtum Luxemburg im Mittelalter noch über kein Landesbewusstsein, dafür aber über einen umso größeren religiösen Eifer. So wurde der Raum zwischen den Ardennen, der Mosel und dem Rhein zu einer Kernzone der Hexenverfolgung. Pauly weist darauf hin, dass in der Region über 350 angeblichen Hexen der Prozess gemacht wurde. Er vermutet die Ursachen hierfür in Kriegen, Ernteausfällen, kursierender dämonologischer Literatur und in der rudimentären Ausbildung des niederen Klerus in dem in fünf Bistümer zersplitterten Herzogtum. Paulys spannender historischer Exkurs beginnt also vor 350.000 Jahren und endet bei der wachsenden Regulierung Luxemburgs durch die EU sowie den Herausforderungen durch die aktuelle Finanzkrise. Diese ist auf dem internationalen Finanzplatz, zu dem sich das Land seit den 1970er-Jahren entwickelt hat, deutlich zu spüren. Pauly betont allerdings, dass die Einlagen auf dem luxemburgischen Markt für Investmentfonds im Jahr 2008 die unglaubliche Summe von 931 Milliarden Euro umfassten.