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Laura Konzelmann

Generationendissens im deutschen Wohlfahrtsstaat. Existenz und Wahrnehmung von intergenerationellen Unterschieden in wohlfahrtsstaatlichen Einstellungen

Mannheim: Universitätsbibliothek Mannheim 2015 (http://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/39838/1/Dissertation_Konzelmann_Madoc.pdf); VI, 229 S.
Politikwiss. Diss. Mannheim; Begutachtung: H. Rattinger, H. Schoen, N. Giger, M. Debus. – Generationenkrieg, Alt gegen Jung: Während die Medien dieses Szenario als eine Folge des demografischen Wandels in Deutschlands regelmäßig prophezeiten, sei sich die Fachliteratur bisher relativ einig gewesen, dass ein Generationenkonflikt aktuell noch nicht zu beobachten sei. Laura Konzelmann sieht indes „zwei Versäumnisse in der bisherigen Forschung“ (1): Zum einen würden die Einstellungsunterschiede zwischen Älteren und Jüngeren zu wenig Beachtung finden und zum anderen werde die Bedeutung von indirekten Alterseffekten unterschätzt. Die Autorin geht daher unter anderem den Fragen nach, ob zwischen den Generationen Unterschiede „in wohlfahrtsstaatlichen Einstellungen“ (30) bestehen sowie ob und wie die Generationen diese Unterschiede jeweils selbst wahrnehmen. Methodisch stützt Konzelmann ihre Untersuchung auf eine komplexe Analyse von Primärdaten, die für das Projekt „‚Auswirkungen des demografischen Wandels auf politisches Verhalten und politische Einstellungen in Deutschland‘“ (61) mittels telefonischer Befragungen erhoben wurden. Durch sogenanntes Oversampling bei der Stichprobenziehung berücksichtige sie regional unterschiedliche Altersstrukturen, erläutert die Autorin. Eine Erkenntnis ihrer Studie sei, dass starkes wohlfahrtsstaatliches Engagement generell von den Befragten befürwortet werde und „Leistungskürzungen […] demgegenüber äußerst unpopulär“ (131) seien. Beim Generationenvergleich zeige sich hier, dass die Jüngeren aber signifikant mehr vom Staat erwarteten als die Älteren. Jüngere nähmen diesen Unterschied auch deutlicher wahr. Höhere Bildung führe zu geringerer politischer Unzufriedenheit, dagegen zu höheren Erwartungen an den Staat, resümiert Konzelmann weiter. Zwar habe sie in ihrer Untersuchung überall Alterseffekte beobachten können, doch insgesamt kommt sie zu der Erkenntnis, dass das Alter keine besonders große Rolle bei wohlfahrtsstaatlichen Präferenzen spiele. Somit gebe es auch keine starken Anzeichen, dass die Sicht der Jungen und Alten hier „in egoistischer Weise einseitig von ihren jeweiligen Interessen bestimmt“ (174) werde.
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Rubrizierung: 2.352.342 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Laura Konzelmann: Generationendissens im deutschen Wohlfahrtsstaat. Mannheim: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39864-generationendissens-im-deutschen-wohlfahrtsstaat_48405, veröffentlicht am 28.07.2016. Buch-Nr.: 48405 Rezension drucken