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Agnes Blome / Wolfgang Keck / Jens Alber

Generationenbeziehungen im Wohlfahrtsstaat. Lebensbedingungen und Einstellungen von Altersgruppen im internationalen Vergleich

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008; 419 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 978-3-531-15660-6
In Europa führen sinkende Geburtenraten und steigende Lebenserwartungen zu einer starken Alterung der Gesellschaften mit tief greifenden Auswirkungen auf die Systeme der sozialen Sicherung und der Beschäftigung. Auf der einen Seite – so lauten die daran anschließenden Befürchtungen – müsse aufgrund des steigenden Wählerstimmenanteils Älterer mit politischem Konservatismus gerechnet werden, auf der anderen Seite belasten die zunehmenden Transfer- und Rentenkosten den Faktor Arbeit in einem wachstumsfeindlichen Maße. Vor diesem Hintergrund gilt vielfach ein Konflikt zwischen den Generationen über Ressourcen, Einflussmöglichkeiten und Lebenschancen als ausgemacht. Diese pauschale Behauptung eines Generationenkonfliktes ist – das zeigt die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie des Wissenschaftszentrums Berlin sehr differenziert – weder theoretisch überzeugend noch empirisch plausibel. Da sich Verteilungskonflikte auf die Schnittstelle öffentliche versus private Zuständigkeiten beziehen, steht im Zentrum der Untersuchung die Frage, in welchem Mischungsverhältnis staatliche und familiäre Unterstützungen heute auftreten. Dabei unterscheiden die Autoren zwischen dem Zusammenleben verschiedener Generationen in der Familie („Generationenbeziehungen“) und dem Verhältnis verschiedener Alterskohorten zueinander („Generationenverhältnis“). In einer Synthese von institutionellen Makrodaten (Rente, Pflege, Familienleistungen, Kinderbetreuung) und Mikrodaten über die Lebenssituation und Einstellungen von Individuen wird die Entwicklung von Deutschland, Schweden, Frankreich und Italien für den Zeitraum von 1990 bis 2005 vergleichend untersucht. Ergänzt wird diese Analyse sozialstaatlicher Leistungen durch die Berücksichtigung der Hilfeleistungen und Transfers, die Familienmitglieder untereinander austauschen.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.262 | 2.342 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Agnes Blome / Wolfgang Keck / Jens Alber: Generationenbeziehungen im Wohlfahrtsstaat. Wiesbaden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29027-generationenbeziehungen-im-wohlfahrtsstaat_34281, veröffentlicht am 29.07.2008. Buch-Nr.: 34281 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken