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Angelika Dörfler-Dierken / Gerd Portugall (Hrsg.)

Friedensethik und Sicherheitspolitik. Weißbuch 2006 und EKD-Friedensdenkschrift 2007 in der Diskussion

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010 (Schriftenreihe des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr 8); 249 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-531-16747-3
Das Weißbuch der Bundesregierung und die Friedensgedenkschrift der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) sind aus sehr unterschiedlichen Denkkulturen heraus entstanden. Anhand dieser beiden gegensätzlichen Dokumente reflektieren die Autoren die Bedrohungslage, der sich Deutschland im 21. Jahrhundert gegenüber sieht. Sie fragen dabei nach den Verpflichtungen, die Deutschland und die Bundeswehr im Rahmen der Vereinten Nationen, der NATO und der EU eingegangen sind. Sie erörtern die Handlungsoptionen, die einer deutschen Regierung innerhalb eines umfassend verstandenen Sicherheitsansatzes zur Verfügung stehen und die Ziele, Interessen und Werte, von denen die deutsche Außenpolitik in Zukunft determiniert werden sollte. Darüber hinaus untersuchen sie, inwiefern diese Einsätze das Gesicht der Bundeswehr und ihre Verankerung in der deutschen Gesellschaft verändern, inwieweit diese den Einsatz militärischer Gewalt als legitim ansieht und wie sie mit der Realität von Tod und Verwundung ihrer Soldaten umgeht. Erhard Bühler behandelt das Verhältnis zwischen ziviler Entwicklungszusammenarbeit und militärischem Einsatz am Beispiel Afghanistans und erkennt, dass die Bundeswehr mit ihren Fähigkeiten im Verbund mit anderen Akteuren und deren Fähigkeiten zur umfassenden Konfliktlösung beiträgt. In diesem Zusammenhang sei in dem bereits von anderen Nationen übernommenen deutschen PRT-Konzept, PRT steht für Provincial Reconstruction Team, ein erfolgreiches Modell für den Ansatz der vernetzten Sicherheit zu sehen. Ines-Jacqueline Weber diskutiert die Konsequenzen der Friedensdenkschrift in Bezug auf Ethik und humanitäre Intervention. Sie hebt hervor, dass sich für die evangelische Kirche die Frage einer europäischen Friedensethik in Zukunft verstärkt stellen wird und empfiehlt diese vor dem Hintergrund des angloamerikanischen Diskurses, um die Lehre vom gerechten Krieg und Frieden zu beleuchten.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.35 | 2.32 | 4.21 | 4.22 | 4.44 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Angelika Dörfler-Dierken / Gerd Portugall (Hrsg.): Friedensethik und Sicherheitspolitik. Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31714-friedensethik-und-sicherheitspolitik_37789, veröffentlicht am 23.02.2010. Buch-Nr.: 37789 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken