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Ondrej Beranek (Hrsg.)

Europe, the Middle East, and the Global War on Terror. Critical Reflections

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2012; 133 S.; pb., 21,95 €; ISBN 978-3-631-63424-0
Der „Globale Krieg gegen den Terror“ steht im Mittelpunkt dieses Sammelbandes. Konkret geht es um die Perspektiven der USA und der EU und deren Einflüsse auf den Mittleren Osten, wie er sich im Irak, im Iran und in Afghanistan zeigt. Wie der Herausgeber einleitend darauf hinweist, widerlegen die Aufsätze einige Mythen – beispielsweise die, dass Islamisten in Afghanistan den „Globalen Krieg gegen Terror“ für ihre Legitimität brauchen oder dass der Kampf zwischen Sunniten und Schiiten im Irak oder anderen Teilen der muslimischen Welt vornehmlich aus ideologischen oder doktrinären Ansichten gespeist wird. Nach Artikeln über die Strategie der EU zur Bekämpfung des religiösen Terrorismus sowie über das Iran‑USA‑Verhältnis analysiert Ondrej Ditrych die Ansichten der USA und Europas über Afghanistan. Er kommt zu dem Schluss, dass die Hauptdifferenz zwischen den beiden Akteuren nicht in den Politikinhalten, sondern in der Verteilung der Verantwortung liegt. Seiner Meinung nach sei Afghanistan darüber hinaus das Beispiel dafür geworden, wie der Universalismus der westlichen Mächte mit ihren utopischen Ansprüchen auf eine sichere und demokratische Welt zu einer chaotischen und fragmentierten Weltordnung geführt hat; diese befinde sich in einem permanenten Ausnahmezustand. Vera Veselas These in ihrem Artikel über den Afghanistankonflikt lautet zudem, dass die bisherige Konzentration auf die Ideologie des Islamismus zu einer Persistenz der unbefriedigenden Situation führe. Sie plädiert aus diesem Grund dafür, die Rolle des Westens in diesem Konflikt zu reflektieren. Nur durch solch einen neuen Rahmen könne der gegenwärtige Teufelskreis des „Globalen Krieges gegen Terror“ durchbrochen werden. Im letzten Beitrag erläutert Pavel Tupek die ideologischen Strategien in den irakischen Machtkämpfen. Während die meisten sunnitischen und schiitischen Gruppierungen pragmatisch mit ihren Differenzen umgingen, sei der Salafismus dafür verantwortlich, dass der Konflikt eine ideologische Dimension annehme – mit dem Resultat, dass sich ein sunnitischer Hass auf Schiiten entwickle.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.41 | 2.68 | 2.63 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Ondrej Beranek (Hrsg.): Europe, the Middle East, and the Global War on Terror. Frankfurt a. M. u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35841-europe-the-middle-east-and-the-global-war-on-terror_43705, veröffentlicht am 19.06.2013. Buch-Nr.: 43705 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken