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Jörg Husar / Günther Maihold / Stefan Mair (Hrsg.)

Europe and New Leading Powers. Towards Partnership in Strategic Policy Areas

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Schriftenreihe des Arbeitskreises Europäische Integration e. V. 66); 157 S.; 29,- €; ISBN 978-3-8329-5590-8
Der handliche Band versammelt kurze Stellungnahmen zu aktuellen außenpolitischen Aktivitäten der EU, die sich in ihrer Ausrichtung an ein breites Lesepublikum richten. Er beruht auf Vorträgen, die 2007 auf einer Tagung der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie des Arbeitskreis Europäische Integration gehalten wurden. Annegret Bendiek und Heinz Kramer untersuchen die Rolle von regionaler Kooperation und strategischer Partnerschaft im Instrumentenkasten europäischer Außenpolitik. Sie bemerken kritisch, dass eine strategische Ausrichtung der EU zwar vorhanden, jedoch nur allgemeiner Natur sei. Im ohnehin kaum detaillierten Zielkatalog regionaler Beziehungen sei ein nachhaltiger Multilateralismus nicht wiederzufinden. Daneben würde die institutionelle Komplexität der EU mit ihren fragmentierten Kompetenzen die Entwicklung einer kohärenten Strategie kaum begünstigen. Konsequenterweise finden Bendiek und Kramer daher sowohl Ansätze des Konzepts der Zivilmacht als auch des Machtstaates in der EU verwirklicht. Jürgen Matthes untersucht die instrumentelle Tauglichkeit europäischer Handelspolitik zur multilateralen Einbettung sogenannter New Leading Powers (NLP), d. h. Brasilien, China, Russland, Indien. Er fragt, ob bilaterale oder multilaterale Handelsabkommen der bessere Weg seien, die NLP in langfristige Kooperationspartnerschaften zu integrieren, und kommt zu dem Ergebnis, dass die EU die NLP weiterhin in strategische Partnerschaften einbinden sollte. Susanne Gratius und Sarah-Lea John de Sousa untersuchen einen verhältnismäßig neuen Zusammenschluss der Staaten Indien, Brasilien und Südafrika (IBSA). Schon dadurch, dass die IBSA keine eigenen institutionellen Strukturen unterhält, sehen die Autoren die Kooperationsmöglichkeiten mit der EU nur eingeschränkt gegeben. Obwohl es sich bei der IBSA um eine Süd-Süd-Kooperation handelt, sei die Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklungspolitik nur durch bilaterale Aktivitäten geprägt. Der IBSA selbst sagen die Autoren nur eine kurze Lebensdauer voraus.
Jens Wassenhoven (JWN)
Dipl.-Kfm., Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 3.6 | 4.22 | 2.65 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Jens Wassenhoven, Rezension zu: Jörg Husar / Günther Maihold / Stefan Mair (Hrsg.): Europe and New Leading Powers. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32632-europe-and-new-leading-powers_38944, veröffentlicht am 14.09.2010. Buch-Nr.: 38944 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken