Das Buch basiert auf einer wissenschaftlichen Expertise der Autoren, die 2010 von der belgischen EU-Ratspräsidentschaft in Auftrag gegeben wurde; für die Veröffentlichung wurden zudem weitere Punkte und Anregungen aus den daraus resultierenden Debatten und Diskussionen aufgenommen und verarbeitet. Die „Europa 2020“-Strategie, die vom Europäischen Rat im Juni 2010 verabschiedet wurde, wird von den Autoren detailliert diskutiert, bewertet und im größeren Zusammenhang des europäischen Integrationsprozesses verortet. Die einzelnen Beiträge, die sich u. a. mit der institutionellen Architektur des sozialen Europas, den Herausforderungen der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise, den Chancen und Problemen der Offenen Methode der Koordinierung (OMK) sowie mit einzelnen sozialpolitischen Feldern und Herausforderungen befassen, zeigen zum einen die Notwendigkeit, gerade vor dem Hintergrund der Krise und dem (teils damit zusammenhängenden, teils parallel verlaufenden) weiterhin existierenden Legitimitätsproblem die soziale Komponente des Integrationsprozesses ernst zu nehmen und weiter zu stärken. Gleichzeitig warnen die Autoren wiederholt davor, das soziale Europa lediglich als Anhängsel und/oder Legitimierungsmechanismus einer Stabilisierungs- und Wachstumspolitik zu konstruieren, wie es bislang größtenteils der Fall war. Die Beiträge machen deutlich, dass soziale Integration immer auch (und vor allem) einen demokratischen Wert für sich darstellt und dementsprechend nicht nur als Unterstützung, sondern stärker als bisher als Gegengewicht für eine weitere Vertiefung der ökonomischen Integration entwickelt werden muss. Nur so kann der Prozess der europäischen Integration mittel- und langfristig vor dem Scheitern bewahrt werden.