Ausgangspunkt dieser Untersuchung war ein an der Universität Stuttgart veranstaltetes Hauptseminar zu den europäischen Finanzströmen. Absicht der Autoren ist es, "die oft kritisierte Ausgabenmentalität der europäischen Politiken einmal als einheitlichen Themenkomplex auf[zu]arbeiten und zusammenhängend dar[zu]stellen" (15). Es geht um die These, daß die wohlhabenden Staaten, insbesondere Deutschland, für die finanzschwächeren Mitgliedsländer bzw. Regionen zur Kasse gebeten werden – Stichwort "Nettozahlerdiskussion". Im Zentrum der Arbeit steht die Frage nach den Gewinnern bzw. Verlierern der europäischen Politiken. Die Analyse beschränkt sich auf die Politikbereiche, in denen unmittelbar EU-Gelder fließen. Ein Ergebnis lautet: "Deutschland bilanziert den EU-Haushalt global betrachtet zu einem Drittel. [...] Nach der Pro-Kopf-Belastung und der Wirtschaftskraft erscheinen allein Großbritannien und Italien auf der Einnahmenseite des EU-Haushalts als Begünstigte. Die Beiträge aller übrigen Mitgliedstaaten entsprechen dagegen im wesentlichen dem gerechten Prinzip, daß mehr leistet, wer mehr leisten kann." (200) Um einen möglichst großen Leserkreis anzusprechen, wurde bewußt auf Fußnoten und Literaturhinweise verzichtet, jedoch finden sich Anschriften etc. von EU-Informationsstellen sowie Internet-Adressen der Europäischen Union, so daß der Interessierte problemlos weitere Informationen zum Themenbereich einholen kann. Aus dem Inhalt: 2. Finanzierung und Ausgaben der Europäischen Union: 2.1 Nettozahler und Nettoempfänger in der EU; 2.2 Die Ausgabenstruktur der EU, Fonds und EIB. 3. Europäische Kohäsionspolitik: 3.2 Wirtschaftsphilosophie der Europäischen Union; 3.3 Wirtschaftliche Disparitäten. 4. Umverteilungseffekte einzelner Politiken: 4.1 Agrarpolitik; 4.2 Strukturpolitik; 4.3 Externe Politiken; 4.4 Forschungs- und Technologiepolitik; 4.5 Wettbewerbs-Politiken; 4.6 Sozialpolitik; 4.7 Energie- und Umweltpolitik.