Rechtzeitig zur Europawahl 2009 präsentierte der deutsche CDU-Abgeordnete im Europäischen Parlament Lauk einen Band, mit dem er die EU den Bürgern näherbringen und sogenannte „Innenansichten aus Straßburg und Brüssel“ (7) bieten will. Der Lissabonner Vertrag bietet für ihn die Gelegenheit, die Funktionsweise der EU dem Leser zu verdeutlichen. Dabei vergleicht er die EU mit einem „Schiff im Bau“, „das nicht in der Werft vollendet wird, sondern auf hoher See“ (10) und dessen Arbeiten „außerhalb der Sichtweite der Küsten“ (11) erledigt würden. Gemeint ist damit die mangelnde Bürgerbeteiligung und Transparenz des Entscheidungsprozesses, die der Herausgeber mehrfach kritisiert. Aber er ist insofern hoffnungsvoll, als sich diese Situation nach dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon seiner Einschätzung nach grundlegend verändern wird. Sein Anliegen ist es, in „leicht nachvollziehbarer Weise“ (16) aus Sicht des Europäischen Parlaments über die Union zu informieren. Zu Wort kommen daher überwiegend Europa-Parlamentarier. Sie berichten über die Charta der Grundrechte, die Kompetenzverteilung zwischen Union und Nationalstaaten, fragen nach den Veränderungen in der Machtbalance zwischen den Institutionen nach Lissabon oder thematisieren die Außen- und Sicherheitspolitik sowie die europäische Außenhandelspolitik. Einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise des Parlaments bietet Richard Corbett, der den Ablauf des Gesetzgebungsprozesses beleuchtet. Besonders zur Lektüre zu empfehlen ist der Beitrag des Politikwissenschaftlers Ludger Kühnhardt, in dem er Vorschläge formuliert, wie das EU-System zu reformieren wäre und eine Vision entwickelt, wie die EU 2057 aussehen könnte. Wichtig sei eine stärkere Personalisierung der europäischen Politik. Die ließe sich durch die Direktwahl eines europäischen Präsidenten und die Entwicklung einheitlicher, gemeinsamer europäischer Parteien erzielen. Kühnhardt sieht darin eine „Schlüsselfrage“ (275), um die EU politischer und attraktiver werden zu lassen.