All denen, die sich mit der europäischen Sozialpolitik befassen, sei dieser Band empfohlen, er bietet eine wahre Fundgrube an Informationen und Meinungen zu diesem Politikbereich. Entstanden ist er anlässlich eines Kongresses des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Hans-Böckler-Stiftung, der im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im März 2007 in Berlin stattfand. Dort wurden die Fragen beantwortet, wie Europa sich zu einem einheitlichen Sozialraum entwickeln kann, wie sich europäische „Sozialstaatskulturen so verbinden [lassen], dass die Bürgerinnen und Bürger merken, gemeinsam geht es besser“ (11), so der Herausgeber Sommer. Insgesamt 55 Autorinnen und Autoren, von denen ein großer Teil aus dem Umfeld der Gewerkschaften bzw. aus der Politik stammt, widmen sich einer Fülle von Fragen zur Weiterentwicklung des europäischen Sozialstaates. Hierzu zählen die vielfältigen Aspekte der Beschäftigungspolitik – etwa aus der Sicht der Frauen, aus der Erfahrungswelt kirchlicher Sozialarbeit oder zum Begriff „Flexicurity“ (91), des besonderen dänischen Mixes aus Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt in Verbindung mit sozialer Sicherheit und einer aktiven Arbeitsmarktpolitik –, die Anforderungen an „ein europataugliches Gesundheitssystem“ (97), die Altersarmut und die Suche nach einer „familienfreundlichen Arbeitswelt“ (152). Die Mitbestimmung wird als Basis für ein „soziales und demokratisches Europa“ (175) betrachtet. Im Leitantrag 2 des 18. DGB-Bundeskongresses, der im Buch dokumentiert ist, bekennt sich der Gewerkschaftsbund klar zur europäischen Integration und plädiert für eine europäische Sozialpolitik. „Um den Herausforderungen in Europa gerecht zu werden“, lautet die abschließende Erkenntnis, „müssen auch die Gewerkschaften selbst europäischer werden“. Dies bedeute nicht nur eine Stärkung des Europäischen Gewerkschaftsbundes und der europäischen Branchengewerkschaften, sondern auch, dass europäische Themen und „grenzüberschreitende Aktions- und Arbeitsformen in den nationalen Gewerkschaftsbünden und Branchengewerkschaften stärker verankert werden“ (218).