Skip to main content
Thomas Demmelhuber

EU-Mittelmeerpolitik und der Reformprozess in Ägypten. Von der Partnerschaft zur Nachbarschaft

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Schriften des Zentrum für Europäische Integrationsforschung 69); 343 S.; 54,- €; ISBN 978-3-8329-4460-5
Diss. Erlangen-Nürnberg; Gutachter: T. Philipp, S. Fröhlich. – Eine stabile Mittelmeerregion liegt im Interesse der EU. Konkrete Ziele einer Zusammenarbeit und entsprechende Mechanismen finden sich hierzu in der Schlusserklärung von Barcelona aus dem Jahre 1995 und in den Dokumenten zur Europäischen Nachbarschaftspolitik. Demmelhuber untersucht die EU-Mittelmeerpolitik am Beispiel des Reformprozesses in Ägypten. Er prüft, inwieweit die Kooperationsagenda der EU auf die praktische Politikgestaltung Einfluss nehmen konnte. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf den realen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandlungsprozessen von Politik, Staat und Gesellschaft in Ägypten. Die Feststellung eines demokratischen Reformprozesses erfolgt mithilfe von Indikatoren in drei Analysefeldern (Wandel staatlicher Institutionen, ökonomischer Reformprozess, Partizipationsmöglichkeiten auf gesellschaftspolitischer Ebene). Der Untersuchungszeitraum beginnt mit der Formulierung einer gemeinsamen EU-Mittelmeerpolitik 1995 und endet mit der Unterzeichnung des EU-ägyptischen Aktionsplans sowie der Verfassungsänderung in Ägypten 2007. Eine direkte Korrelation von politischen Reformen in Ägypten mit der EU-Mittelmeerpolitik habe sich nicht aufzeigen lassen, lautet das Resümee des Autors. Direkte Impulse, resultierend aus EU-Initiativen und Anreizen für ein Mehr an politischen Reformen seien nicht feststellbar gewesen. Mit der politischen und ökonomischen Stabilisierung des ägyptischen Regimes hätten die jeweiligen Regierungen politische Konditionalität entschlossener zurückgewiesen und rigider auf die Nichteinmischungsklausel der Barcelona-Erklärung reagiert. Den arabischen Mittelmeer-Drittländern sei es gelungen, die EU-Finanzmittel „gewinnbringend für ihre eigene Herrschaft zu kanalisieren“. Dennoch seien bezüglich des politischen Reformprozesses „indirekte Impulse“ (292) der EU-Mittelmeerpolitik und im ökonomischen Sektor „ein hohes Maß an Korrelation zwischen dem ägyptischen Reformprozess und EU-ägyptischer Kooperation sichtbar“ (293) geworden.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.6 | 2.63 | 2.2 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Thomas Demmelhuber: EU-Mittelmeerpolitik und der Reformprozess in Ägypten. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31531-eu-mittelmeerpolitik-und-der-reformprozess-in-aegypten_37542, veröffentlicht am 23.02.2010. Buch-Nr.: 37542 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken