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Kerstin Tews

EU-Erweiterung und Umweltschutz. Umweltpolitische Koordination zwischen EU und Polen

Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 1999 (Ambivalenzen der Okzidentalisierung 2); 214 S.; brosch., 58,- DM; ISBN 3-933240-73-5
Diss. Leipzig; Gutachter: G. Vobruba. - Die Studie greift ein sehr aktuelles, bisher kaum bearbeitetes Thema auf: Welche Konsequenzen wird die Osterweiterung der EU - am Beispiel Polens - für die Umweltschutzpolitik haben? Die Autorin entwickelt ihre Konzeption im Anschluss an die neuere (neo-institutionalistische und entscheidungstheoretische) Policy-Debatte. Im Mittelpunkt steht das Spannungsverhältnis zwischen dem von der EU im Bereich der Umweltpolitik präferierten hierarchischen Koordinationsmodus einerseits und dem mittlerweile gut gestützten empirischen Befund der Policy-Forschung andererseits, dass nicht-hierarchische Koordinationsformen jenen zentralen überlegen seien (20 ff.). Perspektivisch ergibt sich damit für die Autorin die Empfehlung, Beitrittsprozesse so zu gestalten, dass in ihrem Rahmen sowohl die institutionellen Voraussetzungen für diesen Modus der Koordination als auch die Handlungsfähigkeit entsprechender gesellschaftlicher Akteure - hier: die polnischen Umweltverbände als NGOs - gestärkt werden (172 ff.). Methodisch beruht die empirische Studie auf Dokumentenanalyse (EU; polnische Regierung) und Experteninterviews mit Vertretern der Europäischen Kommission und umweltpolitischer Akteure in Polen. Inhaltsübersicht: I. Theoretische und empirische Grundlegung der Fragestellung: 1. Zur Bedeutung gesellschaftlicher Akteure in transnationalen Politikfeldern - erste Annäherung; 2. Umweltpolitisches Steuerungsversagen und Verhandlungsdilemmata - der Beitrag von Umweltver­bänden als relevante Akteure in einem neuen gesellschaftlichen Konflikt; 3. Hierarchischer Koordinationsmodus in den umweltpolitischen Beziehungen zwischen EU und Beitrittsbewerberstaaten. II. EU-interne Gestaltungschancen gemeinsamer Umweltpolitik: 1. Umweltpolitik als Standortfaktor: Dominantes Argumentationsmuster für und wider eine gemeinsame europäische Umweltpolitik; 2. Subsidiarität als Prinzip europäischer Politik; 3. Die Rolle der umweltkritischen Öffentlichkeit in der europäischen Umweltpolitik. III. Umweltpolitik in Polen: Der Beitrag gesellschaft­licher Akteure an der Entwicklung und Umsetzung der polnischen Umweltpolitik: 1. Aufschwung und Abnahme der politischen Reaktion auf die umweltpolitische Herausforderung; 2. Zustand der polnischen Umweltbewegung und die politische Empfänglichkeit für ökologische Forderungen gesellschaftlicher Akteure; 3. Zusammenfassung: Wesentliche Handlungsbarrieren gesellschaftlicher Akteure des Umweltschutzes in Polen. IV. Die ökologische Dimension der Erweiterungsstrategie der EU: 1. Definition der Herausforderungen, Zwecke und der Strategie der umweltpolitischen Koordination durch die EU; 2. Die ökologische Kondition für den Beitritt; 3. Die intensivierte Heranführungsstrategie; 4. EU-Transfers zur Unterstützung der Beitrittsbewerberstaaten. V. Die polnischen Beitrittsanstrengungen und deren umweltpolitische Dimension: 1. Die polnischen Beitrittsintentionen - politische und gesellschaftliche Wahrnehmungen; 2. Wahrnehmungen der Konditionalität des Beitritts; 3. Die umweltpolitische Dimension der polnischen Beitrittsanstrengungen. 4. Der Integrationsprozess und die Rolle der polnischen Öffentlichkeit.
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.5 | 3.1 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Kerstin Tews: EU-Erweiterung und Umweltschutz. Leipzig: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/10860-eu-erweiterung-und-umweltschutz_12842, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 12842 Rezension drucken