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Herta Däubler-Gmelin / Ann Kathrin Helfrich / Stefanie Hirsbrunner / Ekkehard Münzing (Hrsg.)

Entwicklung in Afrika. Fortschritt oder Rückschritt?

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011; 230 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-631-59488-9
Der Band ist aus einer Ringvorlesung des OSI-Clubs (Verein der Freundinnen und Freunde des Otto-Suhr-Instituts) im Wintersemester 2008/2009 in Berlin hervorgegangen. Die Beiträge dokumentieren die Vorträge und Podiumsdiskussionen. „Wie auch in den Jahren zuvor lag der Fokus der Vorlesungsreihe auf der Präsentation möglichst vieler Perspektiven zum Thema.“ (13) Diese Vorgehensweise ist zwar aufgrund der Vielfalt der Themen einerseits erhellend, führt jedoch gleichzeitig auch dazu, dass einige Themen nur angeschnitten werden. Dementsprechend ist auch kein übergreifendes Fazit zu finden, die Beiträge stehen ohne thematische Gliederung relativ unverknüpft nebeneinander. Einige der Autoren sehen bei der Frage, ob die Entwicklung in Afrika fortschreitet, durchaus positive Tendenzen. So wertet beispielsweise Matthias Mülmenstädt in seinem Beitrag zum Thema Frieden und Entwicklung viele neue Initiativen als Beleg dafür, dass auch in Afrika das Bewusstsein dafür gewachsen ist, dass Sicherheitsprobleme langfristig von afrikanischen Staaten selbst gelöst werden müssen. Tim Bittiger dagegen argumentiert, dass der Rohstoffreichtum vieler afrikanischer Länder bisher nur unzureichend für Investitionen in Entwicklung genutzt urde und verweist auf Multi-Stakeholder-Initiativen wie etwa die Extractive Industries Transparency Initiative (Initiative für Transparenz in der Rohstoffwirtschaft) als gangbaren Reformvorschlag. Ebenso kritisch bewertet Chibuike Uche die Zusammenarbeit Chinas mit Afrika. Er kritisiert, dass China kein originäres Interesse an einer Unterstützung der Entwicklung Afrikas habe und plädiert für eine stärkere Indigenisierung des Faktors Arbeit, um qualifizierte Arbeitskräfte auszubilden. Der Beitrag von Elisio Macamo sticht hervor. Darin heißt es, dass Entwicklungspolitik zunehmend selbstbezogen werde und somit nicht mehr zur Lösung der durch sie geschaffenen Probleme fähig sei. Vielmehr müsse akzeptiert werden, dass auch die afrikanischen Länder ihre eigenen Fehler machen müssten. Insgesamt zeichnet der Band ein differenziertes Bild des afrikanischen Kontinents, das einfache Schlussfolgerungen jedoch unmöglich macht.
Matthias Seifert (MSE)
Politikwissenschaftler, Lehrer für Gemeinschaftskunde und Englisch, Gymnasium Englisches Institut Heidelberg.
Rubrizierung: 2.67 | 4.43 | 4.44 | 2.68 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Matthias Seifert, Rezension zu: Herta Däubler-Gmelin / Ann Kathrin Helfrich / Stefanie Hirsbrunner / Ekkehard Münzing (Hrsg.): Entwicklung in Afrika. Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33733-entwicklung-in-afrika_40402, veröffentlicht am 24.05.2011. Buch-Nr.: 40402 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken