
Energie und Integration in Nord- und Südamerika
Der amerikanische Kontinent umfasst Länder, die sich in ihrer Ausstattung mit energetischen Ressourcen und deren Verbrauch deutlich voneinander unterscheiden. Maihold und Husar rekonstruieren mit ihrem Sammelband die energetischen Abhängigkeiten und Interaktionsmuster. Maihold skizziert z. B. die Dynamik der zwischenstaatlichen Beziehungen im Spannungsfeld geopolitischer Erwägungen mit dem Ziel, Muster der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei Öl, Gas und alternativen Energien zu entdecken. Eine weitreichende Integration kann er schlussendlich nicht erkennen. Mangelnder Wille zur institutionellen Zusammenarbeit, nationalistische Tendenzen und fehlende Umsetzung getroffener Vereinbarungen behinderten in den vergangenen Jahren die notwendige Integration im Energiesektor. Josef Braml verweist allerdings darauf, dass durch die sicherheitspolitische Neuorientierung in den USA der Integrationsversuch im Energiesektor neue Impulse erhält. So versuchten die USA seit einigen Jahren, mit hohem Aufwand ihren Energieverbrauch abzusichern und damit auch ihre Importquellen weiter zu differenzieren; dies vor allem mit alternativen Energien, die unter Präsident Obama mit mehr als 800 Milliarden Euro gefördert werden sollen. Alternative Energien stehen in Brasilien schon lange im Fokus der Politik, wie Jurek Seifert ausführt. Sowohl Wasserkraft wie auch Bioethanol als Treibstoff werden gefördert, ihre umfangreiche Gewinnung könne als Ergebnis einer erfolgreichen – wenn auch umstrittenen – politischen Entscheidung betrachtet werden. Die vorhandenen Ressourcen alleine, darin sind sich alle Autorinnen und Autoren einig, helfen einer Integration der genannten Länder jedoch nicht weiter. Vor allem die mangelnde Infrastruktur verhindere ein kontinuierliches Wachstum und damit eine Weiterentwicklung. Die enge Konzentration auf das Thema macht dieses Buch zu einer lesenswerten Einführung in die Problematik energiepolitischer Verflechtung in Amerika.