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Hans Eichel / Hilmar Hoffmann (Hrsg.)

Ende des Staates - Anfang der Bürgergesellschaft. Über die Zukunft der sozialen Demokratie in Zeiten der Globalisierung

Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1999; 255 S.; 16,90 DM; ISBN 3-499-60787-5
Der Band geht auf eine zweitägige Tagung in der Frankfurter Paulskirche im Juni 1998 zurück. Anläßlich des Jubiläums der Revolution von 1848 veranstaltete die hessische Landesregierung zusammen mit dem Kuratorium der Römerberggespräche einen internationalen Kongreß unter der Fragestellung, die nun auch den Buchtitel ausmacht. Die Beiträge variieren erheblich und stellen nicht nur Vorträge, sondern auch kürzere Interventionen dar. Trotz aller Unterschiedlichkeit und gelegentlichen Gegensätzlichkeit wird aber der Titel des Buches in der Tendenz von allen Autoren insofern in Frage gestellt, als daß sie in der Regel eine eher gestiegene Verantwortung und Regelungsnotwendigkeit durch den Staat im Zeitalter der Globalisierung diagnostizieren. Zugleich werde die Rolle des Staates selbst transformiert; neue Formen politischen Handelns und Gestaltens würden sich etablieren. Beck entwirft in diesem Zusammenhang die Vision von "Weltparteien", in denen "das babylonische Herz der Weltgesellschaft schlägt" (62). Inhalt: Hans Eichel / Hilmar Hoffmann: Vorwort (9-18). I. Demokratie und Globalisierung: Petra Roth: Globales Handeln und lokale Lebenswelten (21-23); Hans Eichel: Demokratie und Menschenrechte an der Schwelle zum dritten Jahrtausend (24-29); Andrzej Szczypiorsky: Der Bürger sitzt in seinen Pantoffeln in der Stille seines Hauses (30-40); Ulrich Beck: Wie wird Demokratie im Zeitalter der Globalisierung möglich? (41-62). II. Wohlfahrtsstaat oder Kapitalismus pur? Michael R. Krätke: Der Sozialstaat im Zeitalter des globalen Kapitalismus (65-92); Erwin K. Scheuch: Eine Rückkehr zum Laissez-faire? (93-109); Birgit Mahnkopf: Soziale Demokratie in Zeiten der Globalisierung? Zwischen Innovationsregime und Zähmung der Marktkräfte (110-130); Wilhelm Hankel: Der Globalismus zerstört den Sozialstaat. Der Euro beschleunigt diesen Prozeß - Vier Essentials für ein "Monetäres Völkerrecht" (131-137). III. Rechte des Bürgers und die form(at)ierte Gesellschaft: Wolfgang Mommsen: Droht die Umformung der formierten Gesellschaft in eine formatierte Gesellschaft? (141-150); Jacques-Pierre Gougeon: Die Rolle des Staates in der Gesellschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert (151-155); Claus Koch: Bürokratie und Panik - Vom Veralten der Bürgerrechte (156-162); Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: Chancen zur Verfestigung und Durchsetzung der Grundrechte im vereinten Europa (163-168); Daniel Cohn-Bendit: Warum haben die Menschen Angst vor der Freiheit? (169-174); Jürgen Seifert: Die Paulskirche bleibt Verpflichtung. Grundrechte sind bedroht und müssen verteidigt werden (175-178); Dieter Grimm: Prioritätenwechsel in der Gesellschaft von Freiheit zu Sicherheit (179-181); Pierre Lévy: In Zeiten der Globalisierung mehr Demokratie wagen (182-186). IV. Die Solidarität der Bürgergesellschaft: Richard Sennett: Vom flexiblen Menschen in der Zivilgesellschaft (189-196); Oskar Negt: Ironie der Geschichte oder: Der Kaiser ist nackt. Über alte und neue Kleider, den Kapitalismus, die Globalisierung und die Notwendigkeit der Solidarität (197-210); Efim Etkind: Kultur des Verlusts - Demokratie, nationale Identität und Bürgergesellschaft in Rußland (211-217); Hauke Brunkhorst: Läßt sich die Solidarität der Bürgergesellschaft globalisieren? (218-227); Christoph Clermont / Johannes Goebel: Von der Kontrollgesellschaft zur Kultur des Scheiterns. Mentalitäten nach der Moderne (228-232); Rouzbeh Taheri: Kulturelle Emanzipation von Jugendlichen in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit (233-235); Henning Schierholz: Soziale Rechte und Bürgerrechte in der unternehmerischen Wissensgesellschaft (236-237). V. Perspektiven der Bürgergesellschaft: Roderich Reifenrath: Der Schlüsselbegriff (241-245); Herbert Leuninger: Wider die Privatisierung sozialer Aufgaben des Staates (246-247); Horst-Eberhard Richter: Dem Lernziel Solidarität neue Attraktivität verleihen (248-252).
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Hans Eichel / Hilmar Hoffmann (Hrsg.): Ende des Staates - Anfang der Bürgergesellschaft. Reinbek: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8192-ende-des-staates---anfang-der-buergergesellschaft_10808, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 10808 Rezension drucken