„Wir alle sind aufgerufen, unsere Gesellschaft so zu bewahren, dass wir auf sie stolz sein können.“ (7) Dieser Anspruch des Autors fasst den Inhalt des kurzen Essays passend zusammen. In seiner Schrift plädiert Hessel für die Wiederbelebung eines umfassenden „Systems der sozialen Sicherheit“, die Verstaatlichung der Industrie und des Bankenwesens sowie eine „unabhängige Presse“ (8). Immer wieder werden Situationen des Zweiten Weltkrieges mit solchen der globalen Finanzkrise 2008 verglichen. Zumeist sind es biografische Erlebnisse, aus denen der ehemalige französische Widerstandskämpfer, Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald und Diplomat seine Vergleiche zieht. Damals wie heute sind für ihn Untätigkeit und Gleichgültigkeit die schlimmsten Eigenschaften. Als Vorlage für seine Forderungen, Anklagen und Gedanken dienen Hessel die Ziele der französischen Résistance, die 1944 in kodifizierter Form durch die französische Exilregierung veröffentlicht wurden. Hessel prangert das Finanzwesen an, in dem er beispielsweise feststellt, dass Frankreich nie so wohlhabend war wie heute, der Staat jedoch kein Geld für soziale Ausgaben hat. Er ruft zum Engagement der Jugend auf und fordert die kritische Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Überflussgesellschaft. Vor allem die Palästinafrage liegt dem Autor am Herzen. Ein eigenes Kapitel ist diesem Thema gewidmet. Hessel ergreift Partei für die Palästinenser und versucht den Blick für deren hoffnungslose Lage zu schärfen. Keineswegs rechtfertigt er dabei den Terrorismus, im Gegenteil: Ein „Aufstand in Friedfertigkeit“ (19) ist sein Ziel. Zusammenfassend ist das Buch ein Appell an die heutige Gesellschaft, vor allem aber an die Jugend, sich einzumischen, Verantwortung zu übernehmen und Dinge zu verändern.