Einwanderungsland Schweiz. Fünf Jahrzehnte halb geöffnete Grenzen. Aus dem Französischen von Irena Sgier
Die Schweiz gilt als Land mit traditionell stark regulierter Zuwanderung. Gleichwohl hat ein Drittel der Schweizer Bevölkerung einen „Migrationshintergrund“. Während in früheren Jahrhunderten Schweizer Bürger im Ausland arbeiteten oder emigrierten, hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Lage umgekehrt: 5 Millionen Einwanderer kamen aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen in die Schweiz (von denen 4 Millionen das Land wieder verließen), zudem 7 Millionen Saisonniers. In der erstmals 2004 in französischer Sprache erschienenen und jetzt aktualisiert veröffentlichten Studie präsentiert der Autor, basierend auf Ergebnissen des Nationalen Forschungsprogramms (NFP 39), fünf Phasen der Migration in die Schweiz: Auf eine „Periode der offenen Türen“ folgten Phasen der Fremdenfeindlichkeit, Plafonierungsversuche (mehrere Volksinitiativen „gegen Überfremdung“) und Rückwanderung, eine weitere Einwanderungswelle ab Mitte der 80er-Jahre und die erneute Infragestellung der Zuwanderung in den 90er-Jahren. Nicht nur die faktengesättigte Darstellung, auch die Tabellen und Grafiken machen deutlich, wie sehr sich die Schweiz in den vergangenen Jahren schrittweise von ihrer Isolation verabschiedet und geöffnet hat, wenngleich dies innenpolitisch nicht unumstritten ist.