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Alexander Falk

Einmischung als Lebensprinzip – Bertrand Russell und die politische Bildung

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 596); XII, 213 S.; brosch., 39,80 €; ISBN 978-3-631-61433-4
Diplomarbeit Kassel. – Das Werk des britischen Philosophen Bertrand Russell, der 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, steht im Mittelpunkt des Buches. Falk fragt nach dem Beitrag, den seine Schriften auch in der Gegenwart für den Bereich der politischen Bildung leisten können. Nach einem Überblick über die Biografie und das Werk wird Russells politische Philosophie näher betrachtet. Diese wird dabei vorwiegend hinsichtlich seiner pazifistischen Grundhaltung und seiner Vorstellung eines Demokratiemodells erörtert. Als eine zusammenführende Konzeption der beiden Überlegungen kann Russells Vorschlag einer Weltregierung bewertet werden. Dieser Vorschlag, der kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geäußert wurde, sah eine Führung der USA für eine weltweit legitimierte Regierungsform vor. Kritiker warfen Russell vor, dass sein Modell anfällig sei, einen „freiheitsfeindlichen, aufoktroyierten Charakter“ (126) zu entwickeln. Im Weiteren wird Russell als Pädagoge betrachtet. Hier war es insbesondere sein Anliegen, Schülerinnen und Schüler zu einer gesunden Skepsis zu erziehen. Sie sollten die Fähigkeit erwerben, Beobachtungen kritisch zu hinterfragen, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Dabei sollten sie in ihren Überlegungen nicht von dogmatischen Zwängen geleitet sein, sondern unabhängig von solchen Einflüssen zu einem Standpunkt gelangen. Jedoch wird bemängelt, dass Russells Bildungskonzepte elitäre Züge haben und auf den Lernerfolg von sogenannten Problemkindern keine Rücksicht nehmen. Welche Einflüsse kann Russell nun auf die gegenwärtige politische Bildung ausüben? Als beispielhaft führt Falk den Lebensweg Russells an. Dessen Engagement in den Zeiten vor, während, zwischen und nach den Weltkriegen sei ein geeignetes Vorbild, um ein friedliches politisches Handeln auch in schwersten Zeiten zu verdeutlichen. Dabei ist nach Ansicht von Falk vor allem Russells Hervorhebung des aktiven Handelns als Form des Politischen besonders zu betonen. Der „informierte Bürger“ (194) ist hierfür eine wesentliche Voraussetzung.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 5.46 | 5.42 | 2.23 | 1.3 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Alexander Falk: Einmischung als Lebensprinzip – Bertrand Russell und die politische Bildung Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34522-einmischung-als-lebensprinzip--bertrand-russell-und-die-politische-bildung_41461, veröffentlicht am 01.12.2011. Buch-Nr.: 41461 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken