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Christine Hagen / Beate Hock

Dynamik von Armut in einer hessischen Kleinstadt. Sozialhilfeverläufe und -karrieren

Frankfurt a. M.: Eigenverlag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge 1996 (Dissertationen, Diplomarbeiten, Dokumentationen 34); 188, XXIV S.; 22,80 DM; ISBN 3-17-006767-2
Soziologische Diplomarbeit Frankfurt a. M. - Aufgrund eines von den Autorinnen diagnostizierten Mangels an differenzierten Analysen zu "Armut" und "Sozialhilfebezug" sowie falscher bzw. halbrichtiger Annahmen in der Öffentlichkeit zu diesen Themen sollen hier "Sozialhilfeverläufe" und "-karrieren" exemplarisch für die hessische Kleinstadt Stadtallendorf nachgezeichnet werden (1). Diese Arbeit ist Teil des Projektes "Armut und soziale Dienste" und wurde vom "Verein für öffentliche und private Fürsorge" vermittelt (4). Neben dem Anliegen, "die in der aktuellen Diskussion um Armut aufscheinenden verschiedenen Sichtweisen herauszuarbeiten" (3), soll in einem empirischen Teil in Anlehnung an das Bremer Projekt "Sozialhilfekarrieren" Armut in dynamischer Perspektive untersucht werden. Es liegt in Anlehnung an Ulrich Beck die Annahme zugrunde, daß Individualisierungsprozesse zu einer Sozialstruktur führten, in der Ungleichheit und Armut "lebensphasenspezifisch" auftreten (2). Dieser Ansatz grenzt sich von dem der "Zweidrittelgesellschaft" ab. Die Studie wird ergänzt durch 22 Tabellen, zehn Abbildungen und sieben Schaubilder sowie einen umfangreichen Anhang, in dem u. a. Interviewleitfäden und Fragebögen enthalten sind. Aus dem Inhalt: I. "Theorie": 2. Wer ist arm? - Deutsche Armutsbilder im Wandel der letzten vier Jahrzehnte. 3. Was ist überhaupt Armut? - Definitionen, Operationalisierungen: 3.1. Absolute Armut; 3.2. Relative Armut - Einkommensarmut; 3.3. Armut - Deprivation/Mangel in verschiedenen Bereichen; 3.4. Armut jenseits des Objektiven - objektive/subjektive Armut. 4. Wie lange dauert Armut? - Möglichkeiten und Grenzen von Untersuchungsdesigns: 4.1. Die Querschnittsperspektive - "starre" Armutsbilder; 4.2. Die Längsschnittperspektive - "dynamische" Armutsbilder. 5. Statik und Dynamik - Gesellschaftstheoretische Annahmen: 5.1. "Alte" soziale Ungleichheiten - vertikale Strukturierung; 5.2. Neue soziale Ungleichheiten - jenseits von Klasse und Schicht. 6. Dynamische Armutsforschung - Die "Bewegung" in der Kritik: 6.1. Quantitative Lebensverlaufsforschung - Über die Stabilität sozialer Ungleichheit; 6.2. Über den verkehrten Blickwinkel und andere Defizite; 6.3. Notwendige Erweiterungen - Thesen und Ansätze zur Untersuchung in Stadtallendorf. II. "Empirie": 7. Der Untersuchungsort Stadtallendorf: 7.1. Allgemeines zu Stadtallendorf; 7.2. Der Arbeitsmarkt; 7.3. Der Wohnungsmarkt. 8. Die Aktenanalyse: 8.1. Vorgehen; 8.2. Kurzübersicht über die Ergebnisse; 8.3. Quantitative Analysen I - Vergleich Stadtallendorf 1988/Bremen 1983; 8.4. Quantitative Analysen II - Vergleich der beiden Jahrgänge 1988 und 1992; 8.5. Die Wohnungsversorgung der Stadtallendorfer Sozialhilfebezieher; 8.6. "Qualitative Aktenanalyse" der Nicht-Kurzzeitfälle. 9. Qualitative Interviews mit alleinerziehenden Sozialhilfeempfängerinnen.
Petra Beckmann-Schulz (Bm)
Dr., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.37 | 2.325 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Petra Beckmann-Schulz, Rezension zu: Christine Hagen / Beate Hock: Dynamik von Armut in einer hessischen Kleinstadt. Frankfurt a. M.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/4942-dynamik-von-armut-in-einer-hessischen-kleinstadt_6509, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 6509 Rezension drucken